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Comeback-Paket für Österreich - die nächsten Schritte

Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Finanzminister Gernot Blümel
Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Finanzminister Gernot Blümel ©APA - Georg Hochmuth
Minister-Quartett informiert ab 10 Uhr über die nächsten Maßnahmen, wie die Regierung Österreich wieder aus der Krise führen will.

Arbeitsministerin Christine Aschbacher, Finanzminister Gernot Blümel, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck treten ab 10 Uhr bei einer gemeinsamen Pressekonferenz auf.

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Thema: "Nächste Schritte zur Umsetzung des Comeback-Paketes"

Kanzler Kurz: Standortpolitischen Grundkompass nicht ändern

In seiner Rede vor dem Wirtschaftsparlament betonte Bundeskanzler Sebastian Kurz die Ausrichtung Österreichs auf die Zeit nach der Corona-Krise: "Neben allen notwendigen staatlichen Maßnahmen müssen wir uns fragen, wie geht es psychologisch am Wirtschaftsstandort Österreich weiter, wie gelingt es, aus dieser Krise gestärkt herauszukommen? Der wichtigste Punkt ist, dass wir unseren standortpolitischen Grundkompass nicht ändern. Es ist nicht sinnvoll, auf Effizienz zu verzichten. Deregulierung und Entlastung sind Garanten für Arbeitsplätze."

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Forscher warnt vor "Nonchalance" gegenüber Krise

Der aktuelle, recht gelassene, teils "nonchalante" Umgang mit der noch schwelenden Coronakrise in Österreich gibt dem Wirtschaftssoziologen Bernhard Kittel zu denken. "Das Weiterbestehen der Gefahr wird derzeit in Österreich massiv unterschätzt", sagte er am Dienstag in einem Online-Vortrag, vor allem im Hinblick auf die wirtschaftlichen Folgen, die ein etwaiger zweiter Lockdown bringen könnte.

In Zusammenarbeit mit vielen anderen Wissenschaftern führt der Forscher vom Institut für Wirtschaftssoziologie an der Universität Wien seit Ende März unter rund 1.500 Österreichern eine wiederkehrende Befragung zu Einstellungen und Wahrnehmung, Reaktionen, etc. im Zusammenhang mit der Coronakrise durch. Beim "Austrian Corona Panel" geht es etwa um das gefühlte Gesundheitsrisiko, die wirtschaftlichen Effekte oder um die Zustimmung und Befolgung der von der Regierung verhängten Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, erklärte Kittel beim Auftakt einer Online-Vortragsreihe mit dem Titel "Wien erforscht Corona" des Wiener Wissenschafts-, Forschungs-und Technologiefonds (WWTF). Der Fonds hat das Projekt als eines von insgesamt 24 Vorhaben mit Corona-Bezug in einem eigenen Förderprogramm unterstützt.

Insgesamt habe ihn die schnelle, reibungslose Anpassung der Bevölkerung und die hohe Zustimmung "zu sehr einschneidenden Maßnahmen" hierzulande überrascht, sagte Kittel. Österreich steche im internationalen Vergleich als Land heraus, wo schnell, "aber in einer sehr starken obrigkeitsstaatlichen Weise" auf die Bedrohung reagiert wurde. Woanders habe sich wesentlich mehr Protest in der Bevölkerung geregt.

So war die österreichische Bevölkerung in hohem Ausmaß bereit, die Maßnahmen zu befolgen. Vieles wurde jedoch relativ rasch "über Bord geworfen", als Lockerungen in Aussicht gestellt wurden, erklärte der Wirtschaftssoziologe. Die verschiedenen Erhebungswellen würden nun eine gewisse Gewöhnung an das Leben mit dem Virus, einen starken Wunsch nach Normalisierung, Krisenmüdigkeit und das zunehmende Verlangen nach Begründungen für Maßnahmen durch Evidenz offenlegen.

Virologin sieht aktuell keine 2. Welle in Österreich

Da in Österreich derzeit keine Covid-19-Cluster mit annähernd der Größe wie jener in Nordrhein-Westfalen auftreten, schätzt die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl von der Medizin-Universität Wien die Chance auf eine zweite Erkrankungswelle aktuell gering ein. "Wir sind davon ein Stück entfernt", sagte sie zur APA. Kleinere Cluster wie in Salzburg zeigen aber: "Das Virus ist da."

Da in Österreich derzeit keine Covid-19-Cluster mit annähernd der Größe wie jener in Nordrhein-Westfalen auftreten, schätzt die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl von der Medizin-Universität Wien die Chance auf eine zweite Erkrankungswelle aktuell gering ein. "Wir sind davon ein Stück entfernt", sagte sie zur APA. Kleinere Cluster wie in Salzburg zeigen aber: "Das Virus ist da."

Ein Szenario einer vielfach diskutierten zweiten Welle würde durch relativ viele Fälle, "die so im Untergrund laufen", verursacht. "An die Oberfläche kommt" dann eine gesteigerte Anzahl an symptomatischen Fällen. Übersteigt diese Anzahl wiederum etwa die Kapazitäten der Kontaktverfolgung "und man kommt mit den Cluster-Testungen nicht mehr nach", hätte man es tatsächlich mit einer zweiten Welle zu tun, so Puchhammer-Stöckl.

(APA) (Red.)

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