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CO2-Emissionen im Corona-Jahr um 6 Prozent gefallen

Ohne Änderung der Energiepolitik wird der Effekt aber nur vorübergehend sein.
Ohne Änderung der Energiepolitik wird der Effekt aber nur vorübergehend sein. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Wegen des von der Coronakrise verursachten Einbruchs der Weltwirtschaft und des damit verbundenen Rückgangs des Energieverbrauchs sind die weltweiten CO2-Emissionen 2020 um fast zwei Milliarden Tonnen gesunken.

Das war laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) der stärkste Rückgang in der Geschichte. Inzwischen steigen die Emissionen aber wieder, und ohne Gegensteuern dürfte es heuer zu einer weiteren Zunahme kommen, warnt die IEA.

Fast zwei Milliarden Tonnen weniger CO2-Ausstoß im Jahr 2020

Um knapp 6 Prozent oder fast zwei Milliarden Tonnen ist der energiebezogene CO2-Ausstoß im Vorjahr insgesamt gesunken, das entspricht etwa den Emissionen der gesamten Europäischen Union. Etwa die Hälfte davon war auf den geringeren Treibstoffverbrauch des Straßenverkehrs und der Luftfahrt zurückzuführen.

Aber schon im Dezember war der Ausstoß um 2 Prozent (60 Mio. Tonnen) höher als im Dezember 2019, weil sich die großen Volkswirtschaften wieder erholt haben. Nach Ansicht der IEA ist das ein Warnsignal. "Wenn die Regierungen nicht schnell die richtigen energiepolitischen Maßnahmen setzen, könnte das die historische Chance gefährden, den Höhepunkt der globalen CO2-Emissionen 2019 bereits überschritten zu haben", sagte IEA-Chef Fatih Birol.

IEA kritisiert "Business as usual"

Im März 2020 habe die IEA an die Regierungen appelliert, saubere Energie ins Zentrum ihrer Pläne zur Wirtschaftsbelebung zu stellen, um eine ökologisch nachhaltige Erholung zu gewährleisten. "Aber unsere Zahlen zeigen eine Rückkehr zum Kohlenstoff-intensiven Business as usual", so Birol.

In China nahmen die Emissionen 2020 insgesamt um 0,8 Prozent (75 Mio. Tonnen) zu, nachdem China als erste Volkswirtschaft die Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufhob und als einzige große Volkswirtschaft im Vorjahr sogar wachsen konnte.

In Indien wurden die Restriktionen nach dem Sommer gelockert und die Emissionen stiegen ab September über das Niveau von 2019. Auch in Brasilien stieg der Treibstoffverbrauch im Straßenverkehr nach dem Tief im April wieder, und später zog auch die Nachfrage nach Erdgas wieder an, wodurch die Emissionen im Schlussquartal 2020 wieder über jenen des Vorjahres lagen.

In der EU und den USA gingen die CO2-Emissionen im Gesamtjahr 2020 um ein Zehntel zurück, im weiteren Jahresverlauf nahmen sie jedoch wieder deutlich zu.

Effekt ohne Änderung der Energiepolitik nur vorübergehend

"Wenn sich die derzeitigen Erwartungen für eine globale wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr bestätigen - und es bei der Energiepolitik der größten Volkswirtschaften der Welt keine größeren Änderungen gibt - werden die weltweiten Emissionen 2021 wahrscheinlich steigen", sagte Birol. Darum will die Internationale Energieagentur am 18. Mai 2021 einen umfassenden Fahrplan veröffentlichen, der zeigen soll, wie der Energiesektor bis 2050 rechnerisch CO2-neutral werden kann.

(APA/Red)

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