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Club 2 - die Zweite

In weniger als zwei Wochen - am 12. Dezember - startet der neue „Club 2“. Wer die erste Sendung moderiert, steht noch nicht fest, genauso wenig, ob geraucht und getrunken werden darf.

Sicher ist aber, dass der „Club“ live und mit „open end“ stattfinden wird, sagte der Sendungsverantwortliche Lorenz Gallmetzer heute im APA-Interview. Er erwartet sich vom neuen „Club 2“ „eine unorthodoxe Hinterfragung von gängigen Meinungen“.

Dass er auf dem Sendeplatz um 23.00 Uhr „kein Massenpublikum anziehen“ wird, ist Gallmetzer bewusst. Seine Richtschnur lautet: „Wenn wir die Hälfte der Seher von der Sendung zuvor, also vom ’Weltjournal’, erreichen, dann sind wir gut.“ Beim „Weltjournal“ sahen zuletzt 166.000 Österreicher bei einem Marktanteil von zwölf Prozent zu. Der „Club 2“-Vorgänger, das im August eingestellte „Extrazimmer“, hatte im Schnitt 113.000 Zuseher.

“Überschätzter Mythos”

„Der ’Club 2’ ist ein überschätzter Mythos – da sind die Quoten nicht das Problem, sondern vielmehr die Erwartungen im Vorfeld und die Frage, ob wir denen gerecht werden“, relativierte Gallmetzer die Zahlenspiele. Der Club sei in einer Zeit, „als der ORF noch eine absolute Monopolstellung hatte“ und Live-Sendungen selten – Open-End-Diskussionen einzigartig waren, „praktisch eine Revolution“ gewesen. „Er war das erste Forum für das freie Wort auf einer hochamtlichen Bühne“.

Heute gebe es im ORF ein Dutzend Talk-Shows, bei den Privatsendern dreimal mehr und selbst jedes Radio hat seine eigene Talk-Show. „Es gibt nichts, das es nicht gibt. Der ’Club 2’ kann heute nicht mehr DAS Forum des freien Worts sein – aber er muss ein Forum des freien Denkens werden.“

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“Gegen den Strich bürsten”

„Wenn uns überhaupt irgendetwas Neues gelingt und wir neben all den bereits vorhandenen Talk-Shows eine Existenzberechtigung haben, dann weil wir gegen den Strich bürsten“, meinte Gallmetzer und erklärte das Vorhaben folgendermaßen: „Geht es zum Beispiel in einer Sendung um die Kopftuchdiskussion, dann laden wir eine Muslimin ein, die gegen das Kopftuch ist, eine Feministin, die sich für das Kopftuch ausspricht, weil es zum Beispiel vor der Ver-Sexualisierung schützt, sowie einen Vertreter der katholischen Kirche, der das Kopftuch im Sinne der Tradition und Religion unterstützt.“ Wenn möglich soll außerdem ein internationaler Gast mit von der Partie sein, um den Blick über den heimischen Tellerrand zu wagen – insgesamt werden jeweils fünf oder sechs Gäste geladen.

Gäste und Diskussionen sollen „wenn es geht überraschend sein und neue Denkanstöße geben. Wir wollen den Zusehern kein Konfektionsdenken von der Stange servieren, sondern die Haute Couture des Denkens.“ Die Themen erstrecken sich von Sterbehilfe und dem Umgang mit dem Tod über Gewalt in der Familie und Homoehe bis zur Genmanipulation. Klingt anspruchsvoll, „aber die Sendung soll so angelegt sein, dass sie für jeden Zuseher interessant ist – nicht etwa nur für Intellektuelle“.

Präsentiert wird das Ganze „von einem halben Dutzend Moderatorinnen und Moderatoren, die alternierend – je nach Verfügbarkeit – die Diskussionen leiten werden“, sagte Gallmetzer. Neben einigen „alterprobten Ikonen“ will er auch neue Gesichter und entsprechend viele Frauen zu Wort kommen lassen. Kolportiert wurden Filmemacherin Elisabeth Scharang und ORF-Mitarbeiterin Renata Schmidtkunz, bei der Riege der „Ikonen“ fielen bereits die Namen Peter Huemer, Werner Schneyder, Michael Köhlmeier und Rudolf Nagiller. Auch Gallmetzer selbst wird in die Rolle des Moderators schlüpfen, sobald die Sendung eine gewisse Flughöhe erreicht hat. Ob auch Informationsdirektor Elmar Oberhauser als Gastgeber auf den „Club“-Sofas Platz nehmen werde? „Das haben wir noch gar nicht besprochen.“

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