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Close - Kritik und Trailer zum Film

Die beiden Buben Léo und Rémi sind innig miteinander befreundet. Ihre neuen Mitschüler auf dem Gymnasium behaupten deshalb, dass sie ein Liebespaar seien. Das bring Léo dazu, sich sukzessive von Rémi zu entfremden, um von den neuen Kameraden akzeptiert zu werden. Bis es zu einer radikalen Wendung der Verhältnisse kommt - sowie der zunächst sehr poetischen Stimmung der Geschichte.

Der belgische Jungregisseur Lukas Dhont landete bereits 2018 mit "Girl" über ein Transmädchen einen Arthaushit. Nun legt der mittlerweile 31-Jährige mit "Close" erneut ein Werk vor, das einerseits in beeindruckender Manier die Lebenswelt von Jugendlichen erfasst und andererseits weit darüber hinausgeht. "Close" ist trotz lyrischer Bilder ein in seiner unprätenziösen Nüchternheit beklemmendes Werk über Trauer und Schuld. Ab Freitag im Kino.

Close - Kurzinhalt zum Film

Im Zentrum des Films stehen die beiden 13-Jährigen Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele), die seit Kindheit engste Freunde sind. In sinnlichen, sonnendurchfluteten Bildern beginnt "Close", zeigt die letzten Tage der Schulferien, die letzten Tage einer unschuldigen Intimität. Denn diese endet jäh, als die beiden Burschen in der beginnenden Oberstufe von den Kameraden mit den Fragen nach dem Wesen ihrer Freundschaft konfrontiert sind. Birgt ihre Freundschaft mehr?

Léo bricht in dieser Phase der Unsicherheit über das eigene Sein und Werden und im Bestreben, neuen Gruppen anzugehören, mit Rémi - mit fatalen Konsequenzen. Und so wächst sich ein kleiner, genau beobachtender Film zur großen Tragödie aus. Aber auch diese wird mit präzisem Blick ohne Melodramatik geschildert.

Close - Die Kritik

Die vermeintlich harmlose Coming-of-Age-Geschichte über die Unsicherheiten der Liebe und des Erwachsenwerdens wird ein beklemmendes Werk über den Umgang mit Trauer und Einsamkeit und das schier unmögliche Tragen von schuldloser Schuld.

Dhont, der auch das Drehbuch zu "Close" mitverfasst hat, erzählt dabei kaum über Worte, sondern verlässt sich ganz auf das Spiel seiner Darsteller. In Eden Dambrines Gesicht spiegelt sich der nicht verbalisierbare Schmerz, während die Kamera von Frank van den Eeden stets nah bei den Figuren bleibt, den Raum selbst praktisch nie zeigt. Die Landschaft des menschlichen Antlitz wird hier zum schmerzlichen Erfahrungsraum. So ist "Close" im vielfachen Wortsinn nicht nur als Parabel auf Nähe zu verstehen, sondern auch als Grundhaltung eines Filmemachers, stets nah an seinen Charakteren zu bleiben und dabei Geschichten zu erzählen, die es sonst nie auf Leinwand schaffen. Dafür erhielt er beim 75. Festival von Cannes 2022 den Großen Preis der Jury.

(APA/Red)

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