Jurymitglied Georg Seeßlen sagte in seiner Laudatio: “Der Preis gilt einem Menschen, der schon gestorben ist, aber einem Werk, das noch lebt.” Die Laudatio wurde von Regisseurin Jutta Brückner vorgetragen, weil Seeßlen erkrankt war.
Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz (34) bedankte sich “von Herzen” für die Auszeichnung. Sie mache das Werk ihres Mannes sichtbar und sei für sie selbst ein “Zeichen des Vertrauens”, das Projekt Operndorf fortzusetzen. Dort bekommen inzwischen 250 Kinder aus der Region eine schulische und künstlerische Ausbildung. Im vergangenen Jahr öffnete zudem eine Kranken- und Zahnstation.
Schlingensief, einer der wichtigsten zeitgenössischen Regisseure, war 2010 mit 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Der Preis erinnert an den früheren DDR-Filmemacher Konrad Wolf (1925-1982). Zu den bisherigen Preisträger gehören die Regisseure Ken Loach und Michael Haneke (“Liebe”).