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Chloralarm nach Fabrik-Überschwemmung

Nachdem in Tschechien eine Chemiefabrik überschwemmt worden war, befürchtet man in Deutschland nun eine Giftwelle und gab Chloralarm.

Nach der Überschwemmung einer tschechischen Chemiefabrik ist am Donnerstag Chloralarm ausgelöst worden. Wahrscheinlich müssten die Menschen in der Umgebung der Firma Spolana in der Ortschaft Neratovice evakuiert werden, meldete die Nachrichtenagentur CTK. Die deutsche Regierung sorgt sich um eine chemische Verunreinigung der Elbe und Gesundheitsschäden für die Bevölkerung. Am Donnerstag wurden erste Wasserproben gezogen.

Nach Angaben des tschechischen Krisenstabs wurden in der Umgebung der überfluteten Chemiefabrik Spolana Neratovice bei Usti nad Labem (Aussig) an der Moldau bisher nur Benzin-Rückstände im Wasser gemessen worden. Es stamme vermutlich aus überschwemmten Autos.

Chemikalien aus der Anlage wie Quecksilber und Dioxin seien noch nicht im Elbwasser festgestellt worden. Auf dem Geländer der Anlage gibt es Gift-Rückstände aus der früheren Produktion. Dort waren in den sechziger Jahren Basisstoffe für Entlaubungsmittel hergestellt worden. Der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin äußerte am Donnerstag die Befürchtung, von Spolana könnte Dioxin und Quecksilber in die Moldau gespült werden und von dort in die Elbe gelangen.

Nach deutschen Informationen lagern auf dem Werksgelände 250.000 Kilogramm Quecksilber-Verbindungen sowie geringere Mengen Dioxine und Furane. Das Umweltbundesamt sah zunächst aber keinen Grund zur Panik. In Sachsen veranlasste Ministerpräsident Georg Milbradt am Donnerstag die Entnahme von Wasserproben aus der Elbe nahe der Grenze. Test-Ergebnisse sollten am Mittag vorliegen. Von Usti nad Labem bis Dresden braucht das Wasser etwa neun Stunden.

Das Umweltministerium in Berlin richtete einen Sonderstab ein, um mögliche Giftstoffe im Elbe-Hochwasser rechtzeitig zu erkennen. Von einem Hubschrauber aus sollen in den kommenden Tagen regelmäßig Wasserproben entnommen werden.

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