China plant höhere Zölle für europäische Autos

Diese Maßnahme wäre eine Reaktion auf die kürzlich erhöhten Zölle der USA auf chinesische Elektroautos.
China reagiert auf US-Zölle
Nachdem die USA die Zölle auf den Import von Elektroautos aus China vervierfacht haben, bereitet China nun einen Gegenschlag vor. Laut der chinesischen Handelskammer könnten bald Abgaben von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge mit starken Motoren aus der EU und den USA erhoben werden. Diese Ankündigung könnte erhebliche Auswirkungen auf europäische Autohersteller haben.
Vorschlag der Erhöhung
In einem Interview mit der chinesischen Zeitung Global Times sprach sich Liu Bin vom China Automotive Technology & Research Center für eine vorübergehende Erhöhung der Zölle auf importierte Autos aus, die über Motoren mit mehr als 2,5 Litern Hubraum verfügen. Derzeit beträgt der Zoll für die Einfuhr von Pkw aus Europa 15 Prozent. Liu betonte, dass die Regeln der Welthandelsorganisation es sogar erlauben würden, in Summe 25 Prozent auf jedes Fahrzeug draufzuschlagen.
Betroffene Autobauer
Im vergangenen Jahr importierte China 250.000 Autos aus dieser Fahrzeugklasse. Besonders betroffen wären Deutschland und die Slowakei. Daniel Kollar, Chef des Beratungsbereichs Automobil und Mobilität bei Intralink, sieht vor allem die Marken Toyota, Mercedes-Benz und BMW exponiert. BMW wäre etwa mit seinem X7 betroffen, der in den USA produziert wird und hauptsächlich für den US- und chinesischen Markt bestimmt ist.
Kritik aus China
Chinas Außenminister Wang Yi verurteilte die neuen Zölle der USA scharf und beschuldigte die USA, irrational zu handeln. "Einige Leute in den USA haben den Verstand verloren", kommentierte Wang Yi. Die Ankündigung der möglichen chinesischen Gegenmaßnahmen zeigt die zunehmenden Spannungen im globalen Handel.

EU erwägt Anti-Dumping-Zölle
Auch die EU-Kommission prüft derzeit Anti-Dumping-Zölle auf chinesische Elektroautos, die ab Juli verhängt werden könnten. Europäische Autohersteller wie BMW haben bereits davor gewarnt, solche Zölle einzuführen. Der Außenhandelsverband BGA mahnte die EU, das Vorgehen der USA nicht nachzuahmen, da dies vor allem die deutsche Automobilindustrie belasten würde.

Wirtschaftliche Auswirkungen
China exportierte im vergangenen Jahr 1,55 Millionen Elektroautos, etwa 40 Prozent davon nach Europa. Gleichzeitig exportierte die EU rund 391.000 Autos nach China, was einem Wert von 24,2 Milliarden Euro entspricht. Die USA exportierten Autos im Wert von rund 58 Milliarden Dollar, wobei China einer der wichtigsten Absatzmärkte ist.
Reaktionen an den Märkten
Die Aussicht auf mögliche Strafzölle Chinas führte zu einem Rückgang der Aktienkurse europäischer Autohersteller. Am Mittwochmorgen verloren Aktien von Mercedes-Benz zwei Prozent, BMW gaben um 1,5 Prozent und Volkswagen um ein Prozent nach. Die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Handelspolitik belastet die europäischen Automobilhersteller spürbar.
(VOL.AT)