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Chat-Affäre: "Presse"-Chef Nowak tritt zurück

"Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak tritt nach der Chat-Affäre zurück.
"Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak tritt nach der Chat-Affäre zurück. ©APA/HERBERT NEUBAUER (Archivbild)
Der "Presse"-Chefredakteur und -Herausgeber Rainer Nowak ist nach der Chat-Affäre zurcükgetreten, das teilte Nowak in einem gemeinsamen Statement mit der Styria Media Group am Freitag mit.
Presserat verurteilt Chat-Affären
"Presse"-Chef Nowak stellt Funktionen ruhend

Rainer Nowak begründet seinen Rücktritt als Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der "Presse" damit, dass es ihm "um klare, unmissverständliche Konsequenzen aus der aktuellen Debatte rund um öffentlich gewordene Chat-Protokolle" gehe. Erst am Montag hatte Nowak seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber vorläufig ruhend gestellt.

Presse-Chef Nowak wollte in ORF an die Spitze

Hintergrund sind die bekanntgewordenen Chats mit dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid über eine mögliche Position in der ORF-Chefetage. Aus den in einem Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) enthaltenen Chat-Auszügen geht hervor, dass Nowak Ambitionen hegte, an die Spitze des ORF zu gelangen und sich dafür offenbar Unterstützung von Schmid erhoffte. So schrieb Schmid etwa: "Jetzt du noch ORF-Chef"/"Alter - dann geht's aber ab"/"Danke für alles." Nowak reagierte mit: "Ehrensache. Jetzt musst du mir bitte beim ORF helfen." Schmid: "Unbedingt." Darüber hinaus gab Nowak Schmid Wordingtipps für die Kommunikation mit seiner Redaktion.

Nowak bestreitet Deal nach Auffliegen der Chat-Affäre

Nowak hielt dazu fest, dass es nie einen Deal mit Schmid gegeben habe. Bei der ORF-Wahl im Sommer 2021 wurde dann auch Roland Weißmann zum Generaldirektor gewählt. Zudem stand die FPÖ Nowak offenbar kritisch gegenüber. In einer FPÖ-internen Chatgruppe über den ORF wurde er als "wesentlich feindseliger als Wrabetz" eingeschätzt. "Er ist nicht unser Freund", hieß es in einer Nachricht.

Entschuldigung für Ton der Chats und anonyme Anzeige

Nach Bekanntwerden der Chats zwischen Nowak und Schmid Ende vergangene Woche entschuldigte sich Nowak bei den Leserinnen und Leser der "Presse" für die "Tonalität und unangemessene Nähe" der Chatverläufe. Er betonte, dass kein Interventionsversuch in der Berichterstattung Niederschlag gefunden haben soll und die Vorwürfe ihn und nicht die Redaktion beträfen. Eine anonyme Anzeige rund um wohlwollende Berichterstattung und Interventionen für Nowaks Partnerin steht laut Nowaks Anwalt vor der Zurücklegung.

Presse-Chef Nowak stellte Funktion am Anfang der Woche ruhend

Am Montag kündigte die Styria Media Group eine interne Prüfung der Vorwürfe an, Nowak stellte seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber ruhend. Innerhalb der Redaktion führten die Chats laut Redaktionsausschuss der Zeitung "teilweise zu schweren Irritationen". Der Redaktionsausschuss verwies darauf, dass "die rote Linie nicht erst mit strafrechtlich relevanten Handlungen überschritten wird und Kontakte mit politischen Entscheidungsträgern keinesfalls zur Durchsetzung persönlicher Eigeninteressen genützt werden dürfen".

Nowak seit 2014 Herausgeber der "Presse"

Nowak war seit 1996 für die "Presse" tätig. 2012 stieg der gebürtige Innsbrucker zum achten Chefredakteur der Zeitung auf und folgte damit Michael Fleischhacker nach. 2014 gesellte sich die Funktion als Herausgeber und 2017 jene als Geschäftsführer hinzu. Rainer Nowak zeichnete damit vollumfassend für die inhaltliche Ausrichtung der "Presse" verantwortlich.

Auch ORF-TV-News-Chef wegen Chat-Affäre zurückgetreten

Im WKStA-Bericht enthaltene Chats sind diese Woche bereits einem Chefredakteur zum Verhängnis geworden. Am Mittwoch trat ORF-TV-News-Chefredakteur Matthias Schrom zurück. Grund waren publik gewordene Chats aus dem Jahr 2019 mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Er tauschte sich damals als ORF 2-Chefredakteur mit dem Politiker zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Berichterstattung und Personalwünschen der FPÖ aus.

(APA/Red)

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