Charmant, witzig und erfrischend frech

Hohenems. Ein bisschen wähnte man sich im privaten Salon der sympathischen Schauspielerin und Autorin. Die Lohner, entspannt plaudernd und witzig erzählend im Mittelpunkt. Ihre Vorarlbergpremiere fand in Hohenems statt. Im stimmungsvollen Ambiente des ausverkauften Löwensaals packte sie aus. „Lohner packt aus!“ so der Titel ihres Stücks, sehr frei nach dem Bestseller „Jung war ich lang genug“.
„Die Frauen sind heute Abend deutlich in der Überzahl“, stellte Dieter Heidegger vom Verein Kultur im Löwensaal bei der Begrüßung der Gäste fest. Ob die Männer etwa befürchteten, nicht so gut wegzukommen? Man weiß es nicht. Zu befürchten gab es allerdings nichts. Ganz im Gegenteil.
„Alles ist so passiert“, erfährt das gespannt lauschende Publikum, denn Chris Lohner erzählt aus einem großen Buch, es sind Episoden aus ihrem Tagebuch. Shirley, ihr Hund, ist eine wichtige Protagonistin. Zustimmendes Nicken quittierte diese überaus realistische Feststellung Lohners: „Älterwerden ist kein Einzelschicksal“. Lautes Lachen erntete hingegen die kleine Sorge: „Warum habe ich Federn auf dem Kopf und im Gesicht sprießt ein weißes Haar, dick wie eine Schweinsborste?“
Die 72-Jährige, die seit über 30 Jahren auch die Stimme der ÖBB ist, gibt zwar zu, dass das Älterwerden nicht immer lustig ist. Und der Busen sei auch nicht mehr da, wo er einmal war. „Höchstens vielleicht beim Kopfstand“, sinnierte sie. Man könne schließlich aus jeder Situation das Beste machen – Lebenserfahrung pur.
„Wie gut, dass ich in Vorarlberg bin, wo die Menschen im Saal so richtig aus sich herausgehen“, meinte Lohner zum herzhaften Lachen und lauten Applaus. Sie hatte das schon anders erlebt, wo das Publikum still verharrte, angeblich, um die launige Erzählung nicht zu stören. Lohner geizte denn auch nicht mit guten Tipps, die sie den Besuchern gern mit auf den Weg gab: „Wichtig ist nicht, forever young zu sein, sondern forever clever.“ Noch besser als ein knackiger Po sei ein funktionierendes Gehirn. Ja, auch Frau muss eben Prioritäten setzen.
Die gutaussehende Wienerin mit ihrer „Forever Pagenkopf-Frisur“ informierte außerdem über ihr vorbildliches soziales Engagement. So ist sie unter anderem als Goodwill Ambassador für die Aktion Licht für die Welt tätig, die erblindeten Menschen in Afrika eine Augenoperation ermöglicht.
Zum Abschluss des wunderbaren Abends fand sich Lohner im Foyer des Löwensaals ein, signierte Bücher und freute sich über neue Fans genauso wie über das Wiedersehen mit alten Bekannten.