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Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand - Kritik und Trailer zum Film

Wir schreiben das Jahr 1843, und ein erst 31-jähriger Jungautor namens Charles Dickens (Dan Stevens) hat zuletzt nur Misserfolge zustande gebracht. Entsprechend unzufrieden ist der Brite, steht es doch auch um die Finanzen nicht zum besten. Als ihn auch noch sein Verleger hängen lässt, will er seinen neuen Roman eben auf eigene Faust veröffentlichen. Dafür muss der aber erst einmal fertig werden - und in sechs Wochen ist bereits Weihnachten.

Charles Dickens, Superstar! Nach seinem Erfolg mit “Die Pickwickier” und “Oliver Twist” ist der britische Schriftsteller auf dem Zenit angekommen. Bei einer Lesereise in den USA ist das Publikum wie bei einem Rockkonzert völlig außer Rand und Band. Dass er auch Rückschläge zu überwinden hat, wird nun in “Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand” beleuchtet. Ab Freitag im Kino.

Kurzinhalt zum Film

Immerhin läuft nicht alles glatt für den großen Magier, dessen Zauberstab ein Buch sei, wie er beschrieben wird. Der Dichter muss einige Flops verkraften, das Geld wird langsam knapp, der ewig klamme Vater nervt und dann sind Dickens auch noch die Ideen ausgegangen. Daraus hätte man ein existenzielles Drama über Kreativitätsverlust, Schreibblockaden und drohenden Ruin machen können, aber Regisseur Bharat Nalluri ist mit seinem Familienfilm einen anderen, leichtfüßigeren Weg gegangen.

Sicher, Charles Dickens (Dan Stevens) ist ein Mann in einer tiefen Krise, aber das wirft den Luftikus nicht wirklich aus der Bahn und hindert ihn auch nicht daran, sein luxuriöses Haus im großen Stil umzubauen oder ein Vermögen für einen Kamin auszugeben. Und zum Anpumpen gibt es ja auch immer noch die Verleger.

Die Leichtigkeit, mit der Charles Dickens seiner momentanen Pechsträhne begegnet, diese Leichtigkeit zeichnet auch diesen ins Märchenhafte tendierenden Weihnachtsfilm aus, der in seiner Nonchalance und Gewitztheit in den besten Momenten an solch britische Komödien-Klassiker wie “Notting Hill” oder “Tatsächlich… Liebe” durchaus heranreicht. Er hat etwas von Oscar Wilde, dieser von Dan Stevens (“Downton Abbey”) so sympathisch verkörperte Charles Dickens, der Dandy, liebevoller Vater und Meister des geschliffenen Wortes in einem ist.

Und dann kommt Dickens endlich die zündende Idee: Sein nächstes Buch soll eine Weihnachtsgeschichte werden. Aber die Zeit drängt, denn bis zum Fest sind es nur noch wenige Wochen. Da aber kein Verleger das Risiko eingehen will, nimmt der Schriftsteller das Heft selbst in die Hand und wird zum Do-It-Yourself-Künstler, der sich schließlich auch mit Copyright-Fragen beschäftigen muss. Damit wird Dickens zu einem Mann unserer Zeit.

Charles Dickens: Die Kritik

Aber es ist ein langer und mühevoller Weg, bis daraus schließlich der Klassiker “Ein Weihnachtslied” (“A Christmas Carol”) werden sollte. Unerwartete Hilfe bekommt er schließlich von den Geschöpfen seiner Einbildungskraft, die aus dem Reich der Fantasie in Dickens’ Wirklichkeit hinübergleiten und schnell ein Eigenleben führen.

Allen voran der Misanthrop und Geizhals Scrooge (Christopher Plummer), der bei der Entwicklung der Geschichte ein gehöriges Wort mitreden will. Mehr noch: Der finstere Miesepeter, der aber gar nicht so gruselig ist, entpuppt sich als Dickens’ verdrängte dunkle Seite, die nach und nach zum Vorschein kommt. Jekyll und Hyde in einer Art Light-Version. Durch dieses halbdunkle Tal muss der Dichter gehen, um schließlich wieder zu sich selbst zu finden.

Das alles findet in einem liebvoll rekonstruierten London der 1840er Jahre statt, das einen wunderbaren Rahmen für private Dämonen, die Macht der Fantasie und fast unerschütterlichen Optimismus abgibt. Weihnachten kann kommen.

(APA/Red)

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