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Chaos beim Bau des Vorplatzes vom Wiener Riesenrad

Das ist der Vorplatz zum Wiener Riesenrad.
Das ist der Vorplatz zum Wiener Riesenrad. ©APA
Der Platz vor dem berühmten Wiener Riesenrad im Prater hätte die Besucher ins "Wien um 1900" entführen sollen. Doch die ehrgeizigen Pläne eines Mini-Disneyland mit historischem Anhauch fielen vor allem durch die Verdoppelung der Kosten und ewige Verzögerungen auf.
Kontroverse um Vorplatz
Anzeige für Explore 5D

Angefangen hatte alles mit Chaos in der Organisation. Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH hatte zur Errichtung des neuen Vorplatzes zum Wiener Riesenrad im Jänner 2007 die “Riesenradplatz-Errichtungs GmbH” gegründet. Als Leasinggeber wurde die Immoconsult installiert. Diese wiederum hatte die Firma “Explore 5D” als Generalbauunternehmer beauftragt, der Subunternehmer mit den eigentlichen Arbeiten betraute.

Vertragsbruch beim Wiener Riesenrad

 “Explore 5D” blieb allerdings nicht lange Generalunternehmer. Das Unternehmen wurde von den Betreibern gekündigt, weil das Unternehmen seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr nachgekommen sei. Explore 5D musste daraufhin Insolvenz anmelden. Durch das Insolvenzverfahren erhielten die beteiligten Handwerker erst im Jänner 2009 ihr Geld – knapp ein Jahr nach Leistungserbringung.

Kontrollamt kritisierte Riesenradvorplatz

Sowohl die Erhöhung der Gesamtkosten als auch die Beauftragung der “Explore 5D”, die nicht über eine notwendige Baumeisterbefugnis verfügt hatte, wurden im November 2008 in einem Kontrollamtsbericht zum Wiener Riesenrad heftig kritisiert. Auch hätte das Bundesvergabegesetz angewendet werden müssen. Die Grünen brachten im Juli 2008 eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ein. Auch ein Zivilverfahren, angestrengt von einer am Bau beteiligten Firma, läuft.

Von den projektierten 32 Mio. Euro Baukosten sollte die Stadt 15 Mio. Euro tragen, wobei sich die Gesamtkosten inklusive Finanzierung mit 59,7 Mio. Euro letztlich auf beinahe das Doppelte

Politische Implikationen durch Wiener Riesenrad

Der früheren Stadträtin Grete Laska (S) bescherten die Umstände der Riesenradplatz-Errichtung drei Misstrauensanträge im Gemeinderat durch die Oppositionsparteien, die mit der (inzwischen nicht mehr vorhandenen, Anm.) absoluten Mehrheit der SPÖ abgewehrt werden konnten. Ihr Rücktritt von ihren politischen Funktionen im März 2009 habe jedoch ausschließlich persönliche Gründe, wurde damals versichert. Doch Gerüchte, dass das Wiener Riesenrad und sein Vorplatz ein politisches Opfer gefordert hatten, wollen seitdem nicht verstummen (APA/Red).

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