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CERN unterstützt Krebsforscher bei neuartiger Strahlentherapie

Knappe Radionukleide für Behandlung sollen hergestellt werden.
Knappe Radionukleide für Behandlung sollen hergestellt werden. ©AP
Das CERN und die Europäische Kommission wollen künftig in der Strahlentherapie von Krebs kooperieren. Denn mit Hilfe der Protonenquellen am CERN könnten zwei vielversprechende Radionuklide in genügend großen Mengen hergestellt werden.

Radioaktive Nuklide sind natürliche oder künstlich hergestellte Atome, deren Kern instabil ist und zerfällt. Dabei wird Energie in Form ionisierender Strahlung frei. Anders als bei der gewöhnlichen Bestrahlung, die Haut oder Gewebe durchdringen muss, wirken solche Stoffe direkt in den Tumorzellen vor Ort.

Neue Strahlentherapie schont gesundes Gewebe

Mediziner versuchen Nuklide zu finden, die der Körper problemlos in den Stoffwechsel und zum Tumor einschleusen kann. Bisher werden dazu fast nur sogenannte beta-strahlende Radionuklide eingesetzt. Die bei einer anderen Art von Atomzerfall entstehende Alpha-Strahlung ist jedoch energiereicher und dringt weniger tief ins menschliche Gewebe ein, wodurch gesundes Gewebe geschont wird.

Produktion von Alpha-Radionukliden zu gering

Die Alpha-Strahlentherapie sei bisher durch die zu geringe Produktion von Alpha-Radionukliden beeinträchtigt worden, teilte das federführende Institut für Transurane des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission in Karlsruhe am Donnerstag mit.

Zwei der hoffnungsvollsten Alpha-Radionuklide sind 225Actinium und 213Bismut. Sie werden laut JRC für den Einsatz gegen Non-Hodgkin-Lymphom, Hirntumoren, Blasenkarzinome, bösartige Melanome, Drüsentumore und Prostatakrebs erforscht. Gegen letztere Krebsart ist seit 2013 der Alphastrahler Radium-223-dichlorid zugelassen.

Unerwünschte Nebenprodukte werden entfernt

225Ac und 213Bi entstehen, wenn das Element 232Thorium mit hochenergetischen Protonen von 200 bis 800 Megaelektronenvolt (MeV) beschossen wird. Das CERN sei eine der wenigen Anlagen weltweit, die derart hochenergetische Protonen erzeugen könne, erklärte das JRC. Es verfüge zudem über eine weitere Anlage namens ISOLDE, die unerwünschte Nebenprodukte aus dem Erzeugnis entfernen kann.

Kooperation mit CERN offnet neue Wege

Derzeit werden die beiden Nuklide aus Thorium229 gewonnen, das aus waffenfähigem Uran stammt und entsprechend schwer erhältlich ist. Neben dem JRC können deshalb nur jeweils ein staatliches Labor in den USA und in Russland diese Nuklide herstellen. Die Kooperation mit dem CERN öffne nun neue Wege für ihre Gewinnung, schrieb das JRC.

(APA)

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