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Causa Pflegeheim: Vier Anklagen wegen Quälens, Vernachlässigens und sexuellen Missbrauchs

Im Plegeheim Kirchstetten soll es zu Missbrauchsfällen gekommen sein.
Im Plegeheim Kirchstetten soll es zu Missbrauchsfällen gekommen sein. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Themenbild)
Nach jahrelangen Ermittlungen rund um Vorgänge im Pflegeheim Kirchstetten, wurde nun eine Anklage gegen vier Beschuldige eingebracht.
Leichen wurden exhumiert

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat nach jahrelangen Ermittlungen um Vorgänge im Pflegeheim Kirchstetten (Bezirk St. Pölten-Land) Anklage gegen vier Beschuldigte eingebracht. Den ehemals am Standort tätigen Pflegekräften werde seitens der Behörde das Quälen oder Vernachlässigen sowie der sexuelle Missbrauch wehrloser Personen angelastet, sagte Sprecher Leopold Bien am Freitag auf APA-Anfrage.

Verfahren gegen weiteren Verdächtigen eingestellt

Gegen einen Verdächtigen wurde das Verfahren dem Staatsanwalt zufolge eingestellt. Dieser sei im Verdacht gestanden, dass "er es verabsäumt hätte" auf die Missstände "zu reagieren", hielt Bien fest. Die Vermutung habe sich allerdings nicht erhärtet.

Im Wesentlichen spiegelt die eingebrachte Anklage laut dem Behördensprecher auch den Inhalt jenes Vorhabensberichts wider, den die St. Pöltner Staatsanwaltschaft Ende 2019 an die Oberstaatsanwaltschaft und das Justizministerium gesendet hat. Es habe seitens des Ministeriums lediglich "eine Weisung hinsichtlich einer rechtlichen Qualifikation" gegeben, hielt Bien fest.

Beschuldigten drohen bis zu zehn Jahre Haft

Im Fall einer Verurteilung drohen den Beschuldigten bis zu zehn Jahre Haft. Prozesstermin gibt es noch keinen, unter anderem deshalb, weil die Anklageschrift noch nicht rechtskräftig ist.

Seit Oktober 2016 wurde gegen die fünf ehemalige Pflegekräfte des Heims im Bezirk St. Pölten-Land ermittelt. Die Verdächtigen bestritten die Vorwürfe des Quälens und Vernachlässigens sowie des sexuellen Missbrauchs von Pflegebefohlenen stets.

Im Zuge der Ermittlungen wurden auch die Leichen ehemaliger Heimbewohner exhumiert. Ein toxologisches Gutachten ergab jedoch im Frühjahr 2019 keine Anzeichen, dass den Patienten systematisch ein Medikament verabreicht wurde, das den Todeseintritt beschleunigt haben könnte. "Ein Verdacht in Richtung eines Tötungsdelikts hat sich nicht erhärtet", betonte Bien auch am Freitag.

(APA/Red)

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