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Caritas äußert fünf Verbesserungswünsche für die Pflege

Caritas-Präsident Michael Landau äußerte fünf Wünsche für Innovationen in der Pflege
Caritas-Präsident Michael Landau äußerte fünf Wünsche für Innovationen in der Pflege ©APA/HERBERT NEUBAUER (Sujet)
Auch wenn Österreich in der Coronakrise laut Caritas "bisher vieles richtig gemacht" hat - Präsident Michael Landau forderte am Mittwoch Verbesserungen im Pflegebereich vor einer etwaigen zweiten Welle.
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Gemeinsam mit Patientenanwalt Gerald Bachinger und Ex-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) stellte er ein Fünf-Punkte-Programm vor. Zentraler Wunsch ist ein bundesweit einheitliches Vorgehen.

Ampelsystem "ein guter Weg" - doch es braucht auch "Schnellstraßen"

"Wenn die Bundesregierung nun ein Ampelsystem zur Bekämpfung des Virus etabliert, ist das ein guter Weg - auch für die Pflege", sagte Landau bei einer Pressekonferenz in Wien. "Doch aus unserer Sicht brauchen wir neben der Ampel auch Schnellstraßen, wenn es um Testungen und Schutzausrüstung geht. Wir benötigen Rettungsgassen wenn wir von medizinischer Grundversorgung abseits der Spitäler sprechen, und Leitplanken, um mit der notwendigen Rechtssicherheit durch die Krise zu manövrieren. Und wir brauchen klare Regeln, wenn es um die Kosten dieser Gesundheitskrise geht", betonte der Caritas-Präsident.

Caritas erörtert fünf Wünsche für die Pflege

Als ersten Punkt fordert die Caritas daher die Einrichtung einer bundesweiten Corona-Pflege-Taskforce "für die akute Krisenbekämpfung und Krisenvorbereitung", erläuterte Landau. "Wir brauchen eine Strategie im Kampf gegen das Virus und nicht neun verschiedene pro Bundesland." Zweitens sollte Schutzausrüstung zentral beschafft werden. Rauch-Kallat erinnerte an die in ihrer Amtszeit als Ministerin zahlreich beschafften Schutzmasken, die ihr drei Jahre lang Untersuchungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht haben und dann mangels Grundlagen eingestellt worden seien. Diese Schutzmasken hätten acht Monate Vorlaufzeit in der Produktion gehabt, waren zwar 2011 abgelaufen, aber in der Coronakrise "jetzt noch voll funktionsfähig", betonte Rauch-Kallat.

Drittens wünscht sich die Caritas eine österreichweit einheitliche Teststrategie. Diese sei bisher nicht erkennbar, kritisierte Landau. Der Ausspruch "Speed kills" habe in der Coronakrise eine andere Bedeutung, sagte Rauch-Kallat: "Je schneller wir testen, desto weniger Chance geben wir dem Virus." Betreuer in Gesundheitseinrichtungen und Pflegepersonal sollten bei Tests Vorrang haben, weil sie mit Risikogruppen arbeiten, forderte sie.

Medizinische Grundversorgung gehört gesichert

Außerdem sollte laut Caritas die medizinische Grundversorgung sichergestellt bleiben. "Wir haben gesehen, dass Reformvorhaben, was neue digitale Services betrifft, von heute auf morgen möglich waren", sagte Bachinger als Sprecher der Patientenanwälte. Er hob die telemedizinische Medikamentenverschreibung und Krankschreibung hervor. Zahlreiche Patienten würden sich bei der Patientenanwaltschaft melden und sich gegen die von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) für Ende August geplante Rücknahme der telefonischen Krankschreibung aussprechen.

Fünfter Punkt der "Corona-Pflege-Charta" der Caritas ist die Sicherstellung der Finanzierung. Landau begrüßte die Einrichtung von Hilfsfonds und Unterstützungszusagen in Sachen Ausrüstungsbedarf. "Noch ist aber unklar, wie einzelne Pflegewohnhäuser zusätzliche anfallende Personalkosten bewältigen können. Und auch die Zahlung einer Corona-Prämie für systemrelevante Berufe ist noch nicht in allen Bundesländern gesichert", erläuterte er.

Freiheitsrechte: Landau sieht Bund am Zug

Bei der Wahrung der Freiheitsrechte der Bewohner von Pflegeheimen bei Maßnahmen in der Coronakrise sah Landau auf Nachfrage ebenfalls den Bund gefordert. "Was nicht funktionieren kann, ist die Leiterinnen und Leiter der Häuser in dieser Situation im Stich zu lassen." Es brauche "hier keinen Fleckerlteppich, sondern einheitliche, klare, verbindliche Regelungen".

Ein Drittel aller Sterbefälle ist auf Fälle in Pflegewohnhäusern zurückzuführen, betonte Landau. In anderen Ländern sei diese Quote noch höher. "Es geht nicht um gegenseitiges, wechselseitiges Schuld zuweisen", aber Manöverkritik sei notwendig. Auch Rauch-Kallat betonte, dass Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) "seine Sache hervorragend macht". "Wir haben alle einen Lernprozess hinter uns und vielleicht noch vor uns", ergänzte sie. "Der erste Höhepunkt dieser Gesundheitskrise ist überstanden", wir sollten das Zeitfenster jetzt nutzen und uns auf eine etwaige Zweite Welle vorbereiten, betonte Landau.

(APA/Red)

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