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"Cappuccino-Bären": Wenn Eisbären und Grizzlys sich lieben

Die "Cappuccino-Bären" Tips und Taps sind Zwillinge.
Die "Cappuccino-Bären" Tips und Taps sind Zwillinge. ©APA/DPA/FRISO GENTSCH
Eisbären und Grizzlys begegnen einander wegen des Klimawandels immer häufiger in den Regionen rund um den Nordpol. Daraus gehen manchmal sogenannte "Cappuccino-Bären" hervor.

Der Vater Eisbär, die Mutter Braunbärin: Die cremefarbenen Mischlinge Tips und Taps im Zoo Osnabrück sind Produkte der gemeinsamen Haltung verschiedener Arten. Dass ein Ursus maritimus mit einer Vertreterin der Gattung Ursus arctos Nachwuchs zeugt, hatten Tierpfleger eigentlich für unmöglich gehalten.

Erderwärmung zwingt Eisbären und Grizzlys zusammen

Auch in arktisnahen Regionen, etwa in Kanada, wurden 2006 und 2010 Bären geschossen, die sich per DNA-Nachweis als Mischlinge entpuppten. Sie wurden "Grolar" oder "Pizzly" genannt. Ihr Auftauchen hat vermutlich damit zu tun, dass sich die Lebensräume von Polarbären und Grizzlys - der amerikanischen Variante des Braunbären - aufgrund der Erderwärmung zunehmend überschneiden.

Wissenschafter interessieren sich schon lange für die Verwandtschaft dieser Bären. "Unsere Arbeiten haben gezeigt, dass sich Eis- und Braunbären vor etwa 600.000 Jahren getrennt haben", sagte Axel Janke vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt. "Seither gab es drei Warmzeiten, in denen das Eis geschmolzen ist. Die Eisbären haben vermutlich in kleinen Populationen in Nischen überlebt."

Hybrid-Formen nicht unbedingt gefährlich

Ist die heutige Erderwärmung und das Schmelzen des Eises rund um den Nordpol dann überhaupt eine Gefahr für die Existenz des Eisbären? "Gelegentliche Hybridisierungen sind nicht unbedingt gefährlich für die Art", sagt der Evolutionsbiologe Janke. Sehr viele Kreuzungen würden aber mit Sicherheit auf Kosten der Eisbären gehen, denn aktuell gibt es nur etwa 25.000 Eisbären und mindestens eine halbe Million Braunbären.

Tips und Taps im Osnabrücker Zoo zeigen Verhaltensweisen beider Arten. "Im Winter versuchen sie, das Eis auf dem zugefrorenen Teich aufzubrechen", berichtete Tierpfleger Thorsten Vaupel. Dies sei typisch für Eisbären, die in der Wildnis auf diese Weise an Robben als Beute kommen wollen. Im Sommer liegen beide gern faul im Gehege und dösen vor sich hin. "Typisch Braunbär", sagte der Pfleger.

(APA/red)


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