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Cannabis-Großanbau in Wien und NÖ: Dealer in Thailand gefasst

Der Drahtzieher hinter Cannabis-Plantagen in Wien und NÖ wurde in Thailand gefasst.
Der Drahtzieher hinter Cannabis-Plantagen in Wien und NÖ wurde in Thailand gefasst. ©Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa (Sujet)
Nach dem Auffliegen seiner Aktivitäten in Wien und Niederösterreich , hatte sich ein Cannabis-Großhändler nach Thailand absetzten. Dort wurde er von österreichischen Zielfahndern gefasst.

Laut Innenministerium waren die Ermittler dem Mann seit Dezember 2020 auf der Spur. Der mutmaßliche Dealer soll für die Produktion Hunderter Kilo Gras verantwortlich sei. Daneben soll er auch Sozialleistungsbetrug verübt haben, weil er Arbeitslosengeld kassiert haben soll.

Cannabis-Großanbau in Wien und NÖ: Dealer in Thailand gefasst

Aufgeflogen waren die Großpflanzungen mit einer Hausdurchsuchung in einem angemieteten Haus in der Hernalser Hauptstraße. Dort hatte der Mann Cannabis auf zwei Stockwerken anbauen lassen. Auch Trocknungsräume und Schlafstätten für fünf Gärtner - die mittlerweile in Strafhaft sitzen - waren dort eingerichtet. Auf die Spur der illegalen Plantagen waren die Ermittler auch wegen des exorbitant hohen Stromverbrauchs gekommen.

Zweistöckige Cannabis-Plantage in Wien-Hernals gefunden

Am 20. Dezember 2020 schritten die Ermittler zur Hausdurchsuchung: Unter Federführung der Drogenfahnder der Außenstelle West des Wiener Landeskriminalamtes (LKA), der Staatsanwaltschaft Wien sowie des niederösterreichischen LKA wurden in dem Haus 230 Kilo konsumfertiges Cannabis, abgeerntet oder noch an der Staude, sichergestellt. Diese Aktion war dann auch das Signal für den 37-Jährigen, sich nach Thailand abzusetzen.

60 Kilo Cannabis in aufgelassenem Gasthaus in Langenlois entdeckt

In Langenlois (Bezirk Krems Land) wurden die Fahnder ein weiteres Mal fündig. In einem aufgelassenen Gasthaus stellten sie 60 Kilo Cannabis sicher, diesem Standort wurde letztlich die Produktion von 110 Kilo Drogen nachgewiesen. In Niederösterreich wurden sieben Mitverdächtige festgenommen.

Zielfahndung nach 37-Jährigem nach dessen Flucht nach Thailand

Die Staatsanwaltschaft Wien schaltete nach der Flucht des 37-Jährigen die Zielfahndung des Bundeskriminalamtes (BK) ein. 270 Tage etwa suchten die Zielfahnder weltweit nach dem Mann, dann war klar, dass er in Thailand untergetaucht war, wo er sich in mehreren Unterkünften aufgehalten haben dürfte. Die Verbindungsbeamtin des Innenministeriums in Bangkok stellte den Kontakt zu den richtigen Stellen der thailändischen Polizei her. Der Verdächtige wurde auf der Ferieninsel Phuket gefunden, wo er laut thailändischen Medienberichten unter anderem die Kampfkunst des Muay Thai Boxen erlernte.

37-Jähriger wurde nach Österreich und in die Justizanstalt gebracht

Die thailändische Polizei nahm den Mann im Juli in Zusammenarbeit mit den BK-Zielfahndern fest. Diese brachten den 37-Jährigen auch nach Österreich zurück, wo er am 26. Juli von dem Drogenfahnder der Außenstelle West, der den Fall seit Jahren bearbeitet, persönlich empfangen und in die Justizanstalt gebracht wurde.

Gute internationale Zusammenarbeit zwischen Polizei

Das Innenministerium verwies in dem Zusammenhang auf die gute Zusammenarbeit zwischen Polizei- und Justizbehörden, national und international, die in solchen Fällen besonders wichtig sei. Der Sozialleistungsbetrug wird dem 37-Jährigen zur Last gelegt, weil er Arbeitslosengeld kassiert haben soll, während er Cannabis in zigfachem Millionenwert produziert haben soll. Thailändischen Medien zufolge geht es auch um illegalen Waffenbesitz. Der Hauptverdächtige trat laut Innenministerium persönlich bisher nicht in Erscheinung, zu den Vorwürfen hat er sich bisher nicht geäußert.

Fall als "Paradebeispiel" für "nationales Teamwork"

"Dieser Fall ist ein Paradebeispiel dafür, dass nationales Teamwork und internationale Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg gegen diese Form von Kriminalität sind", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Er lobte in diesem Zusammenhang auch "die professionelle Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Wien". Der Ressortchef weiter: ""Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes sind ein Aushängeschild der österreichischen Kriminalpolizei und genießen international höchstes Ansehen."

Auch BK-Direktor Andreas Holzer wies auf die internationale Zusammenarbeit hin: "Dieser Fall zeigt wieder einmal: Moderne Kriminalität ist international. Um sie nachhaltig bekämpfen zu können brauchen wir auch die internationale Vernetzung der Polizei. Sie ist die stärkste Waffe in unserem Arsenal gegen diese weltweit tätigen Kriminellen."

(APA/Red)

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