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"Calcio", Sightseeing und "Cerveza"

Sengende Hitze lag am Sonntagnachmittag über Wien. Dementsprechend hochsommerlich menschenleer präsentierte sich die Bundeshauptstadt. Fans in Wien 

Lediglich im Zentrum, beim Stephansdom, zogen einige Schwärme italienischer und spanischer Fußballfans durch die Innenstadt.

Sie hatten zwar bunte Perücken am Kopf und Flaggen um den Körper gewickelt, gaben sich aber größtenteils noch als Touristen und als solche dem Ablichten der Sehenswürdigkeiten hin.

Am Stephansplatz selbst herrschte absolut entspannte Atmosphäre. Zwei Polizisten fotografierten einander vor der Miniaturausgabe des Doms an der Südseite des Originals, während vor dem Haashaus gemütlich dem “Calcio” gefrönt wurde. “Bitte frag mich nicht, wie das Spiel am Abend ausgeht, nach dem, was ich bisher gesehen habe, traue ich mir keine Schätzung mehr abzugeben – ich hoffe, wir gewinnen”, lachte ein italienischer Fan mit ausgesprochen guten Deutschkenntnissen.

Von Rivalität zwischen den beiden Nationalitäten war überhaupt nichts zu merken. Man zog sich vielmehr gemeinsam in die schattigen Winkel zurück und schlürfte einträchtig Bier in den Schanigärten. Vor dem “Leupold” in der Schottengasse starrten einige Spanier gebannt auf den Großbildfernseher, denn der übertrug gerade den Formel 1-Grand Prix. Man war also im typisch passivsportlichen Fan-Stress, denn immerhin stellen die Iberer in dieser Sportart mit Fernando Alonso den Weltmeister, der jedoch zu diesem Zeitpunkt hinter dem Italiener Jarno Trulli lag.

“Ich habe einfach nur Angst”, grinste ein spanischer Fan, und meinte damit nicht einen möglichen Ausfall Alonsos. “Wir haben unsere Stars im letzten Vorrundenspiel genauso geschont wie die Holländer und die Kroaten – und was ist denen passiert? Ich darf gar nicht dran denken”, herrschte eine Mischung aus guter Laune, Vorfreude aber auch Skepsis. Doch bis zum Abend war es noch weit und die Hitze groß – darum schenkte man nebst der Formel 1 vor allem dem Servierpersonal seine Aufmerksamkeit: “Una Cerveza, por favor!”, war der wohl meistverwendete spanische Satz an diesem Sonntagnachmittag.

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