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C.K. oder der englische Patient

Schnell sein war der Auftrag an Christian Klien von Red Bull Racing. Damit alleine ist es in der Formel 1 nicht getan. Politik, geschäftliche Interessen und Seilschaften sind die wichtigeren Faktoren - wie das Beispiel Klien zeigt.

Einige der Facts, warum es nicht mehr für einen Vertrag gereicht hat.

  • Motorendeal: Red-Bull-Chef Christian Horner versagte mit dem ersten Auto – und verpflichtete Adrian Newey. Der Konstrukteur der ehemaligen Weltmeister-Autos von McLaren-Mercedes arbeitet in Milton Keynes bereits länger am neuen RB 3 für 2007, in seinen Plänen ist das Renault-Triebwerk fix vorgesehen. Für den Motorendeal muss Red Bull Racing Mark Webber übernehmen, den Schützling von Renault-Teamchef Flavio Briatore – der wahre Grund, warum Klien auf der Strecke bleibt.
  • Neuentwicklungen: David Coulthard bekam als Nummer-eins-Pilot die Neuentwicklungen zuerst, wie z. B. das automatische Getriebe. Bei Klien wurde gerade noch das Nötigste zusammengeschraubt.
  • Pleiten und Pannen: Pleiten, Pech und Pannen gab es ausschließlich bei Klien zu beobachten – wohl nicht ganz zufällig. Der Hohenemser war in den freien Trainings fast immer der Schnellere der RB-Piloten, beim Hockenheim-GP legte er die einzige Trainingsbestzeit in der Ära des Rennstalls hin. In der Qualifikation bekam aber plötzlich der Coulthard-Bolide Flügel. In Magny-Cours funkte man Klien während des Rennens ins Cockpit: “Du darfst nicht überholen, das Auto wird zu heiß.” Die letzte Merkwürdigkeit war das Benzinleck in Budapest. In der Boxenstraße hat man folgende Theorie: Klien wurde auf Renault-Befehl aus der Startaufstellung genommen, damit Alonso gegen Schumacher freie Fahrt hat.
  • Narrenfreiheit: Coulthard genießt bei Red Bull Narrenfreiheit. Während Klien brav zu allen Sponsorenterminen antrabte, schonte sich der Schotte, wo es ging: a) um Kraft zu sparen und b) sich bei den Duellen auf der Kartbahn nicht gegen Klien blamieren zu müssen.
  • Landsleute: Der Australier Webber hat seinen Wohnsitz im englischen Buckinghamshire. Bei Red Bull Racing haben lauter Briten das Sagen – gegen diese Clique kam Klien nicht an. Außerhalb der Energy Station pfeifen die Engländer schon jetzt auf die Anweisungen aus dem Fuschler Hauptquartier.
  • Britische Falle: Mateschitz-Berater Helmut Marko verlor schon beim Jaguar-Team den Überblick. Beim aktuellen RBR-Team ist der “Feldwebel” schlichtweg überfordert, sitzt in der britischen Falle und wird in den Entscheidungen überfahren. Außerdem ist Marko noch immer sauer, weil Vater Johannes Klien seinen Sohn nicht ins Marko-Management wechseln ließ.
  • Chancengleichheit: Christian Klien war von der Chancengleichheit her gegen David Coulthard so weit weg wie der Red-Bull-Drink von einer Medizin. Nachdem im Frühling Horner und Co. mit Renault die Motorenvereinbarung einfädelten, wurde auf der Insel eiligst die Forderung nach einem schnelleren Piloten formuliert. Und C. K. von Red Bull Racing zum “englischen Patienten” erklärt.
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