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Bystöl siegt auf Normalschanze

Der Norweger Lars Bystöl hat sich in Pragelato zum Skisprung-Olympiasieger von der Normalschanze gekrönt. Der 27-Jährige setzte sich nach Rang sechs im ersten Durchgang mit einem Satz auf 103,5 Meter im Finale durch.

Er gewann mit einem Zähler Vorsprung auf den Finnen Matti Hautamäki und einen weiteren auf seinen Landsmann Roar Ljökelsöy. Für Österreich gab es letztlich eine Schlappe: Der nach dem ersten Sprung auf Platz zwei gelegene Thomas Morgenstern fiel im 2. Durchgang bei schwierigen Windverhältnissen auf Platz 9 zurück.

„Ich kann nicht mehr machen als Skispringen. Ich habe den besten Sprung gemacht, den ich hier gezeigt habe. Leider war nicht mehr drinnen, da kann man nichts machen“, meinte ein schwer enttäuschter „Morgi“, dem die Bedingungen ebenso wie auch Janne Ahonen und dem nach dem ersten Durchgang sensationell führenden Russen Dmitrij Wassilijew zum Verhängnis wurden. Auch Ahonen, der mit Morgenstern ex aequo auf Platz zwei gelegen war, fiel zurück (auf Platz 6), und muss weiter auf sein ersehntes erstes Olympia-Gold warten. Wassilijew rutschte hinter Morgenstern an die 10. Stelle zurück.

Die restlichen drei Österreicher konnten am Sonntag im Kampf um die Medaillen nicht einmal mitreden. Etwas enttäuschend verlief der Wettkampf für Willingen-Sieger Andreas Kofler, der durchaus zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter zählte. Mit 100,5 und 101,5 Metern landete der 21-Jährige aus Telfes bei seinem Olympia-Debüt „nur“ an 11. Stelle. „Ich hätte mir mehr erwartet, es war ein braver Job, aber eben nicht gut genug. Meine Schanzen kommen noch“, sagte „Kofi“.

Andreas Widhölzl zeigte Weiten von 98 und 99,5 m und war als 17. trotzdem nicht unzufrieden. „Ich wäre natürlich schon gerne weiter vorne gewesen. Der erste Sprung war nicht ganz so gut, aber der zweite war in Ordnung. Auf der großen Schanze werde ich sicher stärker sein“, versprach der Tiroler. Martin Koch (97,5/94,5) verpatzte den 2. Durchgang und wurde 23.

Offiziell wollte sich niemand wirklich auf die stark wechselnden Rückenwindbedingungen ausreden. „Morgen hätte es ein anderes Resultat gegeben. Unsere Leute Morgenstern und Kofler können gleich gut Skispringen wie die, die da oben stehen“, meinte ÖSV-Direktor Toni Innauer mit Blick auf die Medaillengewinner. „Es möge sich jeder selbst ein Bild machen, wenn man sich den Verlauf des zweiten Durchgangs anschaut. Ich bin ziemlich enttäuscht“, gestand Innauer.

Nur mit einem absolut perfekten Sprung hätte man die Medaille vielleicht noch retten können, meinten Innauer und auch Alex Pointner unisono. Pointner: „Wir müssen nach vorne schauen, wir haben noch zwei Entscheidungen. Am Dienstag schaut es anders aus, da trainieren wir erstmals auf der Großschanze, am Samstag haben wir den nächsten Wettkampf. Wir haben auch bei der WM erst eine auf den Deckel bekommen und sind dann Weltmeister geworden“, hofft Pointner auf eine Wiederholung der Ereignisse.

Wie so oft bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften hat also ein Springer gewonnen, der nicht gerade zum Kreis der engsten Sieganwärter gezählt hat. Allerdings hat Bystöl heuer immerhin auf dem Bergisel gewonnen und kam nicht so wie Phönix aus der Asche wie vor vier Jahren Doppel-Olympiasieger Simon Ammann oder der Slowene Rok Benkovic bei der WM in Oberstdorf.

Endstand:

1.Lars BystölNOR266,5101,5/103,5
2.Matti HautamäkiFIN265,5102,0/103,5
3.Roar LjökelsöyNOR264,5102,5/102,5
4.Michael UhrmannGER264,0101,0/104,5
5.Andreas KüttelSUI262,5103,0/101,0
6.Janne AhonenFIN261,5103,5/100,0
7.Adam MalyszPOL261,0101,5/102,5
8.Michael NeumayerGER260,5103,5/103,0
9.Thomas MorgensternAUT259,5103,5/99,5
10.Dimitri WassiliewRUS258,5104,5/100,5
11.Andreas KoflerAUT257,5100,5/101,5
12.Georg SpäthGER251,099,5/100,0
13.Jakub JandaCZE249,099,0/100,0
14.Michael MöllingerSUI249,0100,5/98,5
15.Björn Einar RomörenNOR248,0100,0/98,5
16.Kamil StochPOL247,0100,0/98,5
17.Andreas WidhölzlAUT244,098,0/99,5
18.Daiki ItoJPN243,5100,0/96,0
19.Dimitrij IpatowRUS242,598,5/98,5
20.Noriaki KasaiJPN241,0100,0/95,5
21.Alexander HerrGER231,098,5/94,5
22.Jan MaturaCZE231,097,5/93,5
23.Takanobu OkabeJPN229,596,5/94,5
24.Martin KochAUT229,597,5/94,5
25.Robert MatejaPOL229,095,5/94,5
26.Radik SchaparowKAZ227,098,0/95,0
27.Sebastian ColloredoITA226,595,5/95,0
28.Janne HapponenFIN225,096,0/93,5
29.Stefan HulaPOL218,095,5/90,5
30.Primoz PeterkaSLO215,097,0/88,0

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