Das Rabenhof Theater sei als “zeitgemäßes Volkstheater” nach zehn Jahren “fixer Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft”, so Gratzer am Donnerstag. Zu verdanken habe man diesen Status natürlich dem “guten, fetten, dichten Publikumsfundament”, das dem Haus im Zehnjahresschnitt eine Auslastung von 85,33 Prozent beschert hat. Zuletzt gab es jedoch einen deutlichen Besucherrückgang zu verzeichnen. Das soll sich in der kommenden Saison unter anderem mit einer Neuauflage der Maschek-Puppenshow nach der Nationalratswahl, einer Programm-Premiere von Andreas Vitasek oder der Dramatisierung von Thomas Glavinics Roman “Das bin doch ich” wieder ändern.
Neues Puppen-Stück im Rabenhof
Ob es nun “Bei Faymann”, “Bei Strache” oder “Bei Stronach” heißen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt freilich noch nicht absehbar, dass das “Wahlergebnis ein Desaster” wird, steht für Regisseur Gratzer jedoch schon fest. Also gleich ein doppeltes “Bei”, allerdings als Abgesang: “Bye-bye, Österreich!” wird das Puppenspiel, das am 21. November und somit gut zwei Monate nach der Nationalratswahl (29. September) aus der Taufe gehoben wird, auf jeden Fall heißen. Ob die neu angefertigten Puppen der Spitzenkandidaten bis dahin halten werden, wird sich zeigen. Jedenfalls gaben Faymann, Spindelegger und Co im Rahmen der Pressekonferenz gleich mal einen Einblick in ihre Fähigkeiten, miteinander zu verhandeln.
Ein besonderer Auftritt für die Politiker
Entstanden sind die Puppen auch heuer wieder nach dem Design von Gerhard Haderer (Puppenbau: Brigitte Schneider). Maschek hat sich bereits den Sprachduktus von Frank Stronach, Eva Glawischnig (Die Grünen) oder Heinz Christian Strache (FPÖ) angeeignet. Nicht vom Wahlergebnis abhängig sein werden Gastauftritte von Fiona Swarowski, Adolf Hitler oder Erwin Pröll sein. Doch auch fernab der Wahl und den darauf folgenden Zusammentreffen der Spitzenkandidaten im Rabenhof wird im Herbst einiges geboten.
Das Programm der kommenden Spielzeit
Dem in den vergangenen zehn Jahren entwickelten Stil bleibt man auch 2013/14 treu: Neben Dauerbrennern wie dem Protestsongcontest, dem Literatursalon, den Science Busters oder dem Bühnenprogramm von Stermann und Grissemann bietet die Saison auch Premieren wie Ernst Moldens “Horror-Singspiel” mit dem Titel “Hafen Wien”, das am 25. September den Saison-Auftakt bildet und Gerald Votava, Heribert Sasse und Eva Maria Marold auf den “Friedhof der Namenlosen” schickt. Am 8. Oktober feiert Andreas Vitasek mit seinem neuen Programm “Sekundenschlaf” Premiere, am 21. November folgt “Bye-Bye, Österreich!”.
Premieren und Literatursalon
Zu den insgesamt zehn Premieren zählen auch ein von Roman Freigaßner inszeniertes Stück der jungen Autorin Vea Kaiser (“Die Argonauten”, 14. Jänner 2014), das Regiedebüt von Thomas Maurer mit der Romanadaption von Glavinics “Das bin doch ich” (12. März 2014) oder das Kinderstück “Max und Moritz” in Kooperation mit dem Theater der Jugend ab 27. März 2014. Eine weitere Dramatisierung gibt es mit dem Puppenstück “6 Österreicher unter den ersten 5” nach Dirk Stermann (23. April). “Alice im Mongolenland” heißt die erste von einer Reihe von geplanten Koproduktionen mit der “I Dance Company”, die Menschen mit Down Syndrom ins Licht rückt (ab 2. Mai 2014).
Der Literatursalon bringt heimische Publikumslieblinge wie David Schalko, Thomas Glavinic oder Austrofred in den Rabenhof, weiters auf dem Programm stehen Frank Spilker, Leon de Winter oder Sven Regener. Besonders ans aktuelle Geschehen angelehnt sind heuer die “Big Brother Awards” (25. Oktober), Alfred Dorfer und Florian Scheuba stimmen im Frühjahr 2014 auf die Fußball-WM ein. (APA)