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Busverbindungen in Lustenau stehen in der Kritik

Elke Fitz (li), Bettina Alge (2.vl) mit ihren Töchtern Magda und  Emilie, sowie weitere Fahrgäste.
Elke Fitz (li), Bettina Alge (2.vl) mit ihren Töchtern Magda und Emilie, sowie weitere Fahrgäste. ©Edith Rhomberg
Benachteiligt sind vor allem die Ortsteile Hasenfeld und Wiesenrain.
ÖV Lustenau

Lustenau. Lustenaus Bewohnerinnen und Bewohner sind vielfach als Alltagsradler unterwegs. Zusätzlich benötigen sie gute Busverbindungen. Diese sind jedoch für eine Gemeinde mit mehr als 23.000 Einwohnern auch oft in der Kritik. Über mangelnde Anbindungen an den Öffentlichen Verkehr beklagen sich jetzt Bewohner im Gebiet Hasenfeld/Wiesenrain. „Wir fühlen uns abseits von ausreichenden und gut funktionierenden Busverbindungen“, sagt Bettina Alge, Mutter von drei Kindern. Zwei der Kinder legen für den Besuch der Musikschule und des Schwimmunterrichts weite Distanzen zurück. „Zum Glück gibt es noch den Anrufbus, den wir nutzen können. Der muss unbedingt bleiben“, betont sie und setzt darauf, Kinder von Anfang an an eine Mobilität ohne Auto zu gewöhnen.

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„Ich bin glücklich, dass ich gleich vier Bushaltestellen in der Nähe habe“, berichtet die Radlerin Elke Fitz, Mutter von zwei Kindern. Aber: „Das Problem ist die Bahnanbindung in Hohenems, da muss es mindestens einen Halbstundentakt beim Buszubringer geben, auch am Wochenende.“

Die Verbindungen von Lustenau ins Oberland bezeichnet auch eine überzeugte Nutzerin des ÖV, die von Feldkirch hierher übersiedelt ist, als schlecht. „Vor allem am Wochenende besuche ich mit Freunden gern Veranstaltungen in Feldkirch. Eine stündliche Verbindung von Lustenau nach Hohenems ist geradezu absurd. Wir sind ja nicht in Ebnit oder Dafins“, sagt sie lachend. Entsprechend problematisch ist auch die Rückfahrt vom Oberland, selbst vom Theater in Bregenz sei das oft schwierig. Die Neo-Lustenauerin besitzt bewusst kein Auto und will beweisen, dass der ÖV eine gute Alternative ist. Da sie auf rasche Verbesserungen hofft, will sie derzeit namentlich nicht genannt werden.

Wo liegen die Probleme

Manfred Hagen von der Grünen Verkehrsgruppe bestätigt diese Probleme des Öffentlichen Verkehrs in Lustenau, speziell in den südlichen Ortsteilen. „Grundsätzlich ist das Angebot in den Schwachlastzeiten für heutige Verhältnisse ungenügend. Jedes kleine Dorf, das an der Bahnlinie der S1 liegt, hat ein besseres ÖV Angebot“, sagt er über die Verbindung Lustenau-Oberland. Vom Wiesenrain direkt nach Dornbirn verkehrt die Linie 351 im Stundentakt (mit Zusatzbussen am Morgen). Die Buslinien 50 und 52 nach Dornbirn könnten über die Haltestelle Engel erreicht werden. Es gibt aber keine schlanken Anschlüsse vom Hasenfeld. Die Alternative sind lange Umsteigezeiten oder lange Fußwege.

Problem Hasenfeld: Die Buslinie 53 fährt seit dem Fahrplan 2018 nicht mehr über die Flurstraße. Damit verlor das Hasenfeld teilweise die schnelle Direktanbindung in Richtung Hohenems und Oberland sowie zum Bahnhof Lustenau. Als teilweiser Ersatz wurde die Linie 54 eingeführt, die aber nur stündlich verkehrt und in Lustenau in der Ortsmitte endet. Als Verbesserungsmöglichkeiten für eine ganze Liste von bestehenden Mängeln schlägt Hagen vor: Fahrplanverdichtungen, Verlängerung bestehender Kurse, bessere ÖV-Verknüpfungen beim „Engel“ und Anrufbusse.

Isoliert betrachtet seien die Verbesserungswünsche für Lustenau Hasenfeld gut nachvollziehbar, sagt Michael Stabodin, Geschäftsführer Landbus Unterland. „Im Laufe des Jahres werden wir klarer sehen, was Land und Bund an Maßnahmen verhandeln und was das Land konkret mit den Gemeinden weiterdenkt“, sagt der Planer des ÖPNV. Angedachte Ausbauschritte könnten sich mittelfristig in einer Verdichtung am Samstag mit dem Fahrplan Montag-Samstag auswirken, statt wie bisher Montag-Freitag. Für Lustenau bezeichnet er die gute Anbindung an die Bahn-Infrastruktur nach Richtung Feldkirch - über Bahnhof Hohenems – als wichtig. Es gelte auch, sichtbar zu machen, dass die politischen Signale von Bund und Land selten so gut waren, wie das aktuell der Fall ist. „Mein Job ist es, ganz klar die Sachlichkeit, Zweckmäßigkeit und Ausgewogenheit des Angebotes für die Menschen zu prüfen“, so Stabodin.

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