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Bush im Olympia-Fieber: "Ich liebe Sport"

Der Präsident genießt Olympia - treibt Schwimm-Star Michael Phelps zu Gold, gibt sich als Trainings­partner der Beach-Volleyballerinnen oder feiert mit den US-Boys den Basketball-Sieg gegen China. 

George W. Bush präsentiert sich in den ersten Pekinger Olympia-Tagen als “Edelfan” seiner Mannschaft. “Fantastisch” seien die Wettkampfstätten, schwärmt er in einem Interview des US-TV-Giganten NBC. “Die Chinesen sind großartige Gastgeber.” Es sei für ihn ein Nervenkitzel, die Wettbewerbe seiner Mannschaft zu verfolgen.

Und so schwenkt der meist sportlich leger gekleidete Bush eifrig Fähnchen und feuert “seine” Athleten an. “Es ist ziemlich abgefahren, wenn der Präsident zum Zuschauen kommt”, bekennt Phelps nach seinem ersten Pekinger Olympiasieg. Auch mehrere Basketball-Stars sind sichtlich begeistert von der Anwesenheit ihres Staatsoberhaupts: “Das ist schon etwas ganz Spezielles”. Bush ist tatsächlich der erste US-Präsident, der jemals Olympische Spiele außerhalb der USA besucht. Kein Wunder, denn er betont: “Ich bin Sportler, ich liebe Sport.”

Und so kam Bush am Sonntagabend dann auch schon deutlich vor dem Auftaktmatch des Teams gegen China im kurzen, hellblauen Hemd in die ausverkaufte Halle. “Der Präsident ist richtig aufgeregt”, verrät einer seiner Leibwächter. Als die US-Mannschaft einmarschiert, klatscht Bush ebenso wie wenige Plätze weiter sein Vater und Ex-Präsident George Bush, kräftig Beifall. Während der Partie legt sich allerdings der Enthusiasmus zunehmend, aus den Sitzen reißt ihn die Leistung der NBA-Stars kein einziges Mal.

Wirkliche Emotionen zeigt Bush nur, wenn seine US-Boys zaubern. Ansonsten plaudert er immer wieder mit dem chinesischen Außenminister Yang Jiechi neben sich oder lehnt sich scheinbar gelangweilt in den Sitz zurück – zu klar der Sieg der US-Mannschaft, die China mit 101:70 praktisch demontierte. Bevor Bush rund sechs Minuten vor dem Schlusspfiff mit seinem Tross entschwindet, ballt er kurz die Siegesfaust und winkt in die Arena – ein Fähnchen hatte er übrigens nicht mitgebracht.

Anders im Schwimmstadion, wo der Präsident gleich mehrfach mit verschiedensten Exemplaren auftauchte. Allerdings zeigte er einmal eine Fahne falsch herum: Zur sichtlichen Verwunderung auch seiner Ehefrau Laura hielt Bush das “Stars & Stripes”-Banner so in beiden Händen, dass die richtige Seite zu ihm zeigte und die Zuschauer es seitenverkehrt sahen. Sportlich aktiv gab sich Bush dann unter anderem bei einem Kurz-Stopp am Beach-Volleyball-Feld. Die US-Spielerinnen Kerry Walsh und Misty May-Treanor unterbrachen ihr Training, um mit ihm einige Bälle zu wechseln. Augenzeugen berichteten, dass es einmal sogar schien, als würde der 62-Jährige in den Sand “abtauchen” wollen – er entschied sich dann aber doch, auf den Beinen zu bleiben.

In sportlicher Aktion wurde Bush auch auf der olympischen Mountainbike-Strecke gesichtet. Im grünen T-Shirt und kurzen Hosen habe er sich trotz drückender Schwüle über eine Stunde lang geschunden und die Strecke dann für “sehr, sehr schwierig” befunden. Auf seiner Olympia-Tour abseits politischer Termine wurde Bush, der am Freitag auch an der Eröffnungsfeier im “Vogelnest” teilgenommen hatte, zumeist von seiner Frau Laura und seinem Vater begleitet. Während der frühere US-Präsident nach dem Dreifachtriumph der US-Säbeldamen mit einem Taschentuch für deren Freudentränen aushalf, hielt sich die sportliche Begeisterung der First Lady manchmal in Grenzen. Zumindest bei dem Top-Basketball-Spiel beschäftigte sie sich zwischendurch lieber mit dem Lippenstift.

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