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Bundesliga-Clubs warten bei Schweinegrippe-Impfung ab

Österreichs Fußball-Bundesligisten befinden sich im Zusammenhang mit der sich ausbreitenden Schweinegrippe in Warteposition. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint nur sicher, dass bei fast allen der zehn Clubs von verpflichtenden flächendeckenden Impfaktionen wohl abgesehen wird. Zwar wäre bei mehreren Krankheitsfällen innerhalb eines Vereins schlimmstenfalls der Spielbetrieb gefährdet, dafür drohen bei einer Impfung auch Nebenwirkungen wie Kopf-, Gelenk- oder Gliederschmerzen.

Derzeit läuft in Österreich die Immunisierung des Gesundheitspersonals, ab 9. November ist der Impfstoff dann für die Gesamt-Bevölkerung erhältlich, wobei Risikogruppen wie chronisch Kranke oder Schwangere bevorzugt werden. Auch für Fußball-Profis ist die Vakzine ab diesem Tag verfügbar, allerdings wollen die Clubs noch die weiteren Entwicklungen abwarten und ihre Spieler über mögliche Risiken aufklären. Gegenmittel dürften den Kickern dann zumeist auf freiwilliger Basis verabreicht werden.

Eine diesbezügliche Ausnahme könnte der SV Mattersburg bilden, wo schon sämtliche Kicker gegen die “normale” Grippe geimpft sind. Club-Arzt Richard Eggenhofer will die ersten Erfahrungen mit dem Impfstoff bezüglich einer möglichen Unverträglichkeit abwarten. “Wenn er verträglich ist, werden alle Spieler geimpft, außer einer will das überhaupt nicht”, sagte der Mediziner.

Eine andere Meinung vertreten hingegen die Wiener Clubs. “Wenn wir den Impfstoff bekommen, werden wir ihn den Spielern sicher anbieten. Aber wir machen das so wie bei der Impfung gegen die normale Grippe auf freiwilliger Basis und werden die Spieler über die Sinnhaftigkeit aufklären. Zwangsbeglücken kann man niemanden”, umriss Rapids Club-Arzt Thomas Balzer den allgemeinen Tenor.

Sein Austria-Kollege Alexander Kmen stieß ins selbe Horn. Grundsätzlich stehe es jedem Spieler frei, sich impfen zu lassen. Zwingen könne man niemanden. “Bei Fußballspielern ist aufgrund der Tatsache, dass sie der geringstanfälligen Gruppe angehören, das Risiko einer Erkrankung gering. Die Gefahr einer Übertragung entsteht eher innerhalb der Familie als im Umgang mit Kollegen”, erklärte Kmen.

Auch Meister Salzburg nimmt in dieser Frage eine Beobachterrolle ein. “Wir sind mit unserer medizinischen Abteilung immer in Kontakt. Wir nehmen das auf jeden Fall ernst”, meinte Salzburgs Trainer Huub Stevens. Ähnlich äußerte sich Ried-Manager Stefan Reiter. “Momentan werden wir noch nichts machen, weil die Grippeimpfung erst beginnt und wir die möglichen Nebenwirkungen abwarten wollen.” Bei Aufsteiger SC Wr. Neustadt sind Impfungen derzeit ebenfalls (noch) kein Thema, dies gilt auch für Sturm Graz, den Kapfenberger SV und Austria Kärnten. Der LASK wollte zu diesem Thema keine Auskunft geben.

Die Bundesliga nahm in Sachen Schweinegrippe unter anderem Kontakt mit dem Wiener Gesundheitsamt auf, das bei Liga-Spielen keine diesbezüglichen Präventivmaßnahmen verlangte. Die UEFA wiederum informierte die heimischen Europa-League-Clubs am Freitag, dass eine Verschiebung von internationalen Partien selbst bei der Erkrankung einiger Spieler nur in Ausnahmefällen möglich sei.

In Deutschland hat Tabellen-Schlusslicht Hertha BSC seinen Profis als einziger Erstligist empfohlen, sich gegen die Schweinegrippe immunisieren zu lassen. 10 der 18 Clubs lehnen eine kollektive Team-Impfung ab, 5 Vereine wollen zunächst abwarten, wie die Krankheit verläuft.

Größere Probleme verursachte die Schweinegrippe schon in anderen großen Fußball-Ländern. So musste am vergangenen Sonntag der französische Liga-Schlager Olympique Marseille – Paris St. Germain wegen einiger Krankheitsfälle beim Hauptstadt-Club abgesagt werden, was wiederum zu Ausschreitungen führte.

Beim englischen Premier-League-Club Blackburn Rovers sind einige Spieler und auch Mitglieder des Betreuerstabs betroffen, beim spanischen Zweitligisten Betis Sevilla laborieren derzeit 13 Spieler an der Schweinegrippe. In Italien wird sogar eine prophylaktische Impfung sämtlicher Serie-A-Profis in Erwägung gezogen.

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