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Budgetgrenze liefert neuen Zündstoff

Die Regel-Revolution des Weltverbands liefert der Formel 1 kurz vor dem Saisonstart viel Stoff für neuen Streit.

Umstritten ist vor allem die freiwillige Budgetgrenze, die nach dem Weltrats-Beschluss des Internationalen Automobilverbands FIA von 2010 an gelten sollen. Teams, die mit maximal 33 Millionen Euro Jahresetat auskommen, werden demnach mit technischen Vorteilen belohnt. “Das birgt das Risiko, dass das Wesen der Formel 1 auf den Kopf gestellt wird”, warnte der Präsident der Teamvereinigung FOTA, Luca di Montezemolo.

“Jedes Mal, wenn wir Änderungen vornehmen, gibt es eine ganze Menge Leute, die sagen: Vergiss es, das wird nicht passieren. Die Wahrheit ist doch, dass wir eine Grenze für alle haben sollten”, konterte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone am Mittwoch in London. Urheber der neuen Bestimmungen ist FIA-Chef Max Mosley, Ecclestone gab Grünes Licht. Doch vor allem für die in der Rennserie engagierten Autobauer, die bisher deutlich größere Summen investierten, dürften die mit der Budgetgrenze verbundenen Vorteile für Außenseiter-Teams ein Schlag ins Gesicht sein.

Experten stellten sofort infrage, ob die auf das schillernde Hightech-Image der Formel 1 bedachten Auto-Hersteller überhaupt bereit seien, künftig in einer “Low-Budget-Version” mitzufahren. Der Plan der FIA sieht vor, den Rennställen mit Mini-Etat große Freiheiten bei der Aerodynamik und bei der Motorenleistung zu gewähren. Teams, die weiter mit größeren Budgets operieren wollen, bleiben diese Vorteile im Rahmen des bis 2012 geltenden Regelwerks untersagt.

“Da werden sich die großen Teams bald fragen, warum sie 300 Millionen ausgeben”, meinte Ecclestone. Prompt aber kursierte das Gerücht, es handle sich vor allem um einen politischen Winkelzug des “Altherren-Duos” Mosley und Ecclestone, um einen Keil in die FOTA zu treiben. Hatten sich doch die Teams jüngst inmitten der Krise einig wie nie zuvor über Einsparungen gezeigt und auf mehr Mitsprache bei Regelwerk und Verteilung der Einnahmen gedrängt.

Das Manöver scheint Erfolg zu haben. Zwar übte Ferrari-Chef di Montezomolo im Namen der Vereinigung FOTA heftige Kritik. Doch nach Informationen der englischen Tageszeitung “Times” stößt die radikale Budgetgrenze gerade bei kleineren Rennställen durchaus auf Wohlwollen. Auch potenzielle Neueinsteiger wie das US-Projekt USGPE könnten sich auf Mosleys Seite schlagen. “Der Erfolg wird zu dem Team mit den besten Ideen kommen, nicht zu dem mit dem meisten Geld”, verteidigte der FIA-Chef seinen Vorstoß.

Für FOTA-Chef di Montezomolo ein Streit zur Unzeit: “Gerade in diesen schwierigen Zeiten müssen wir alles für einen stabilen Regelrahmen tun, ohne ständige Unruhe, die verwirrend für Autobauer, Teams, die Öffentlichkeit und die Sponsoren ist.”

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