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"Buchhalter schreckt sich nicht"

Der Hohenemser BMW-Sauber-Formel-1-Testpilot Christian Klien feiert am Samstag seinen 26. Geburtstag.

VN: Herzlichen Glückwunsch zum 26. Wiegenfest. Wie verbringst du den heutigen Tag?
Klien:
Zum einen recht entspannt, da ich für heuer mit dem F1-Job bei BMW-Sauber und mit den Langstreckeneinsätzen bei Peugeot wieder ein anspruchvolles Programm in Aussicht habe. Zum anderen überlege ich mir, ob das Wetter einen Skitag zulässt. Am Abend feiern wir dann mit der Familie und Freunden und dann lese ich sicher unzählige Glückwunsch-SMS mit lustigen Sprüchen übers Älterwerden.

VN: Durch das neue Testverbot ab dem ersten Saison-GP sind die Perspektiven eines Test- und Ersatzfahrers nicht gerade erhöht worden. Jetzt kannst du nur hoffen, dass Nick Heidfeld oder Robert Kubica später eine schwere Sommergrippe bekommen . . .
Klien:
Das ist die Realität. Wenn einer ausfällt, muss ich die Leistung genauso bringen. Deswegen fahre ich zu jedem Rennen so hin, dass ich auf einen Einsatz top vorbereitet bin. Auf den zweiten Blick ist das Testverbot für mich sogar ein kleiner Vorteil, denn Testfahrer mit Rennerfahrung sind rar und stehen im Moment hoch im Kurs, da ohne Tests kaum jemand das Risiko mit Anfängern eingehen will. Und bei den ersten Wintertests waren wir drei Fahrer fast gleich viel im Auto. Das zeigt das Vertrauen in meine Arbeit.

VN: Ist Team-intern schon entschieden, ob die Stammfahrer die “Freitag-Tests” am jeweiligen GP-Wochenende bestreiten – oder gibt es hier eventuell doch eine Chance für dich?
Klien:
Freitag-Tests mit einem dritten Auto wird es nach derzeitigem Stand keine geben. Daher werden alle Teams die zwei Einsatzfahrer am Freitag fahren lassen. Ideal wäre es aus meiner Sicht, wenn die Teams drei Autos im Rennen einsetzen dürften. Sogar Bernie Ecclestone hat sich ja dafür ausgesprochen, um ein größeres, stabileres Feld zu haben. Es sieht aber – zumindest im Moment – noch nicht danach aus.

VN: Wurde im Zuge der allgemeinen Sparmaßnahmen auch dein aktuelles Gehalt gekürzt? Wenn ja, um wie viel Prozent?
Klien:
Grundregel Nr. 1 eines jeden F1-Vertrages ist die Vertraulichkeitsklausel. Ich kenne keinen Fahrer, der öffentlich über sein Gehalt redet. Aber sagen wir mal so: Das Gehalt eines Testfahrers bereitet keinem Buchhalter große Sorgen, daher ist es auf der Liste der Sparmaßnahmen auch nicht wirklich weit oben.

VN: Die FIA hat die Gebühren für die F1-Superlizenz wieder erhöht. Welchen Betrag musst du heuer nach Paris überweisen?
Klien:
Diese Zahlen sind ja kein Geheimnis, weil sie die FIA selbst veröffentlicht. Generell kostet die Lizenz etwa 10.000 Euro plus 2000 Euro pro erreichtem WM-Punkt aus dem Vorjahr. Für Leute wie Hamilton oder Massa wirds also richtig teuer. Die zahlen fast 200.000 Euro.

VN: Stichwort Peugeot. Ist alles unter Dach und Fach?
Klien:
Peugeot hat nach meinem dritten Platz in Le Mans, dem Rundenrekord und Rang zwei in Road Atlanta deutliches Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. Wie bisher gilt: Die Formel 1 hat Priorität, aber BMW-Sauber-Teamchef Mario Theissen hat sehr viel Weitblick und schätzt es, wenn ich auf hohem technischen Niveau anderswo Rennkilometer sammeln kann. Der komplette Peugeot-Einsatzplan sollte in den nächsten Tagen fixiert sein.

 

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