"Buch Wien": 221 Aussteller, 200 Veranstaltungen

Die direkte Begegnung mit Autoren sowie eine breite Themenvielfalt sind zwei wesentliche Pfeiler der Messe, die sich, wie betont wurde, “nicht an etablierten Buchmessen wie Frankfurt oder Leipzig” messen wolle. Flankiert wird die Messe von der Lesefestwoche (17. bis 23. November), die an rund 60 Orten in Wien rund 200 Programmpunkte bieten soll.

“Wir sind sehr gut mit deutschen Verlagen bestückt”, unterstrich Matthias Limbeck, Geschäftsführer der Reed Exhibitions, betonte jedoch zugleich, dass man sich mit der “Buch Wien” vor allem als “interregionale Messe” verstanden wissen will. Eine konkrete Liste der Verlage wurde nicht präsentiert (“das können wir noch gar nicht so genau sagen, es gibt auch viele Gemeinschaftsstände”). Mit bis dato 221 Ausstellern, davon 77 internationale, habe man das Ziel allerdings “klar erreicht, ja sogar überschritten”. Ein Wermutstropfen vor allem für Gabriele Madeja, die für die Lesefestwoche verantwortlich zeichnet, ist die Absage von Häusern wie Suhrkamp, Rowohlt, Hoffmann und Campe und DuMont. So fehlen etwa Robert Menasse, Daniel Kehlmann oder Friederike Mayröcker, da nur Autoren lesen dürfen, deren Verlage auf der Messe präsent sind. Robert Schindel, ebenfalls bei Suhrkamp, konnte über “den Umweg” über den Haymon Verlag gewonnen werden.

Geprägt wird die Messe unter anderem von nationalen Pavillons aus der CEE/SEE-Region sein: Hier präsentieren sich Länder wie Tschechien, Bulgarien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien. Unter den sechs Themenbühnen mitten im Messegeschehen findet sich unter anderem auch eine Kochbühne.

Eröffnet wird die Messe mit einer Festrede am 19. November von Ilija Trojanow, weitere große Namen, mit denen geworben wird, sind Peter Esterhazy, Ismail Kadare, Elke Heidenreich, Donna Leon oder Franz Schuh. Ebenso zu Gast ist die Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger, deren Autobiografie heuer als Gratisbuch der Stadt Wien ausgewählt wurde. Im Bereich Kinderbuch stellen etwa Michael Stavaric, Franzobel und Heinz Janisch Neuerscheinungen vor.

Alle Titel, die im Rahmen der Messe präsentiert werden, können in der “Buch Wien-Handlung” vor Ort erworben werden. “Bei den Signierstunden müssen die Leser das Buch dann nicht von zu Hause mitnehmen, sondern können es vor Ort erwerben”, so Alexander Potyka, Präsident des Hauptverbandes. Betrieben wird sie gemeinschaftlich von mehreren Buchhandlungen, darunter Facultas, Morawa, Leporello oder Thalia.

Bei aller Öffnung hin zum lesenden Publikum wird es auch eine internationale Fachkonferenz mit dem Titel “On Translation” geben, bei der am 21. November Fördereinrichtungen, Stiftungen, NGOs genauso wie Regierungsorganisationen quer durch Europa über kulturelle wie marktwirtschaftliche Hindernisse zwischen Büchern unterschiedlicher Sprache erschweren. Präsentiert werden soll dort auch erstmals ein “Diversity Report” mit Zahlen und Fakten.

Für die von Madeja organisierte Lesefestwoche, die die “Begegnung mit Büchern und Buchmenschen” auf alle Teile der Stadt ausweiten soll, wurden zahlreiche Veranstaltungsorte gewählt: An rund 60 Orten finden an sieben Tagen rund 200 Veranstaltungen statt, darunter neben etablierten Institutionen wie der Alten Schmiede, dem Literaturhaus Wien oder dem RadioKulturhaus etwa auch das zoom Kindermuseum, das Wiener Riesenrad, der Tiergarten Schönbrunn oder das Top Kino. Eröffnet wird der Reigen am 17. November in der Halle E im Museumsquartier. An den folgenden Tagen stehen unter anderem “Literatur aus Kroatien heute” in der Hauptbücherei, ein Handke-Abend (mit u.a. Alfred Kolleritsch, Amina Handke und Jochen Jung) im Literaturhaus (beide 18.11.) oder ein Nitsch-Nachmittag (inklusive Nitsch, 20.11., Dorotheum) auf dem Programm. Einer der Höhepunkte ist “Brunetti im Belvedere”, wo Donna Leon am 20. November auftritt.