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Bryan Adams in Wien: "Here I Am - Without My Band"

Rockstar Bryan Adams begeisterte durch Witz, Charme und wunderbaren Gitarrenklängen das Wiener Publikum.
Bryan Adams in der Stadthalle

“Here I Am – Without My Band”, witzelte der kanadische Rockstar Bryan Adams am Samstagabend in der Wiener Stadthalle während des Songs “Here I Am”. Denn in der vollgefüllten Halle F lud er seine Fans zu einer “Very Special Acoustic Performance”: Mit wunderbar satt klingender Akustikgitarre, Klavierbegleitung und seiner unverkennbaren Rauchstimme sorgte er für einen schlichten, aber umso bemerkenswerteren Abend. Adams spielt auch heute, Sonntag, in Innsbruck.

Am vergangenen Donnerstag ist er 50 geworden, doch dem drahtigen Adams sieht man das nicht an. 18 bis er stirbt ist er zwar trotz entsprechendem Albumtitel auch nicht mehr, doch auf der Bühne steht ein Mann, der immer noch Bubencharme versprüht und sichtlich Spaß daran hat, auch mal sich selber auf die Schaufel zu nehmen. Im absolut die Frauenquote übererfüllenden Publikum hatten dagegen viele schon jenen erschreckenden Moment hinter sich, bei dem der Friseur ihnen klammheimlich die erste gefönte, klassische Frisur macht, die so deutlich wie das übriggebliebene Unterrücken-Tattoo sagt: Jung bin ich ab jetzt nur mehr bei Popschmusekonzerten. Dort dafür aber ordentlich: Schon bei den ersten Nummern nach dem Opener “Run To You” riss es das Publikum von den Sitzen.

Die Begeisterung war durchaus berechtigt: Adams hat zwei Stunden lang mit Klavier, Gitarre und Rockstimme sein Publikum gefesselt und Songs aus seiner gesamten Karriere (zumindest “so weit ich mich zurückerinnern kann”) gespielt. Mindestens ebenso unterhaltsam wie die Abfolge an Welthits von “Summer of ’69” bis “Please Forgive Me”, von “Everything I Do” bis “Have You Ever Really Loved a Woman?” waren die erzählerischen Petitessen, die Adams dazwischen von sich gab. Etwa, dass die Überballade “Heaven” eigentlich für einen Film über einen männlichen Stripper geschrieben wurde – “An alle, die zu diesem Song geheiratet haben: Sorry, ich hoffe, das ruiniert es nicht für euch.” Oder auch den Running Gag eines bösartigen Klavierstimmers, den Adams immer wieder anstimmte, nachdem eine Klaviersaite gerissen war. “Ich singe seit 35 Jahren live – aber so etwas habe ich noch nie gesehen”, sagte Adams.

Rücksichtsvoll sagte der Sänger immer wieder, dass er seine Geschichten “ganz langsam” erzählen wird, um die Sprachbarriere zu überwinden. Doch erst bei den Zugaben hat der Diplomatensohn Adams, der als Kind in Wien gelebt hat (und zum Konzert seine Mutter mitgebracht hat), das erste wirkliche Kulturproblem: Eigentlich hat er das Publikum von den Sitzen zu sich vor die Bühne herbeiwinken wollen, doch die Stadthallen-Platzwächter haben dies als Aufforderung verstanden, selbige von ebendort wieder zu verscheuchen. “Lasst die Leute in Ruhe”, sang Adams dann in seinem Song. Für die Fans war die Begeisterung perfekt.

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