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Brutale Raubserie auf Seniorinnen in Wien: Drei Männer in Haft

Die Wiener Pensionistinnen haben bei den Überfällen teils schwere Verletzungen erlitten.
Die Wiener Pensionistinnen haben bei den Überfällen teils schwere Verletzungen erlitten. ©APA
Die Opfer waren elf 70 bis über 90 Jahre alte Damen, augenscheinlich hilflos und alleinstehend: Das Landeskriminalamt Wien hat eine seit August andauernde,  brutale Raubserie geklärt.
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Mindestens elfmal haben die Männer nach Angaben von Oberst Michael Mimra und Oberstleutnant Robert Klug  zugeschlagen: Das Trio soll seine Opfer auf der Straße ausgesucht haben, als sie auf dem Heimweg waren, und ihnen bis vor die Haustür gefolgt sein.

Ein Maskierter schlich sich unbemerkt mit hinein. Sobald die Seniorinnen ihre Wohnungstüren aufgesperrt hatten, wurden sie gepackt, in die Wohnung gestoßen und misshandelt.”Der Täter hat sofort und ohne Anlass auf die Opfer eingeschlagen”, sagte Richard Götzmann, Chef der Ermittlungsgruppe.

Die Waffen wurden bei einer Pressekonferenz am Donnerstag gezeigt: ein sogenannter Totschläger, eine Teleskopstange, eine Pistolenattrappe. Die meisten der betagten Frauen mussten zumindest mehrere Tage ins Spital.

Seniorinnen in eigenen Wohnungen beraubt

Die Beschuldigten haben keine Geständnisse abgelegt, die Verhöre laufen. Die Kriminalisten gehen aber davon aus, dass es sich bei einem 48-Jährigen um den “ausführenden Täter” handelt. Der Maskierte ist praktisch wortlos auf die Seniorinnen losgegangen. Außer ein paar Worten – “Geld”, “Euro”, “Schmuck” – habe er nie etwas gesagt. Die Komplizen (beide 29) sollen für das Lenken des Fluchtfahrzeugs und “Schmierestehen” verantwortlich gewesen sein.

Auf die richtige Spur kamen die Ermittler durch Hinweise auf den Wagen, einen silberfarbenen Mercedes der S-Klasse. 252 solcher Autos gibt es in Wien, alle mussten überprüft werden. Am vergangenen Sonntag wurde das Auto in Rudolfsheim-Fünfhaus entdeckt. Folglich ließ die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität den Mercedes nicht mehr aus den Augen.

Am Mittwoch war es so weit: “Es war klar, dass die wieder ein Opfer suchen”, sagte Chefinspektor Manfred Gross. Von der Wegfahrt bis zum versuchten Raub dauerte es dann nur eine Viertelstunde. Der Täter, mit Maskierung und Handschuhen, folgte der Frau von einer Einkaufsstraße in Penzing bis ins Stiegenhaus. Dort wurde er von Polizisten überwältigt. Alle drei Verdächtigen hätten bei den Festnahmen erheblichen Widerstand geleistet.

In ganz Wien zugeschlagen

Die Tatorte lagen quer über Wien verstreut, aber nur diesseits der Donau. Der erste Überfall fand am 20. August in Ottakring statt. Mit der Raubserie finanzierten die Verdächtigen ihren Lebensunterhalt. Insgesamt sollen rund 160.000 Euro erbeutet worden sein, vor allem Bargeld und Goldschmuck. “Wenn sie einmal höhere Beute gemacht haben, war eine Zeit lang Ruhe. Einmal haben sie nur ganz wenig erwischt, da haben sie direkt am nächsten Tag das nächste Delikt gesetzt”, erläuterte Götzmann. Ein Überfall ging ganz ohne Beute aus, weil ein Nachbar dem Opfer zu Hilfe eilte. Der Mann wurde ebenfalls mit einer Stahlrute attackiert.

Zumindest bis kurz vor dem letzten Raubversuch wohnten offenbar alle drei Beschuldigten gemeinsam in einer Wohnung. Der 48-jährige Ungar soll zuvor schon in seiner Heimat unzählige Male wegen Eigentumsdelikten vor Gericht gestanden sein. Die Ehefrau eines 29-Jährigen steht im Verdacht, zumindest bei einem Überfall im Vorfeld beteiligt gewesen zu sein. Um die drei schulpflichtigen Kinder des Paares kümmert sich seit der Verhaftung die Verwandtschaft.

(APA)

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