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Breites Interesse an Ausweitung der Kapfschlucht zum Hochwasserschutz

Wolfgang Erath erläutert den Planungsstand.
Wolfgang Erath erläutert den Planungsstand. ©Henning Heilmann
Pläne für Hochwasserschutz präsentiert – Bürger bringen sich in Diskussion ein
Präsentation Hochwasserschutz Kapfschlucht

FELDKIRCH Die Kapfschlucht in Feldkirch ist bei Hochwasser eine kritische Schlüsselstelle, da sich hier das Bett der Ill deutlich verschmälert. Dies führt zu einem Rückstau der Ill und zur Gefährdung der Altstadt. Aus diesem Grund soll die Kapfschlucht ausgeweitet werden. Die Details des Planungsstands wurden nun auf einem Informationsabend vorgestellt, auf dem sich die Bürger mit Fragen einbrachten. Fachplaner nahmen dabei alle Fragen ernst und beantworteten die Bedenken von Anrainern.

Das ambitionierte Projekt sieht vor, die Ill um bis zu acht Meter zu verbreitern, bei der Heiligkreuzbrücke immerhin um knapp fünf Meter. Dazu wird die Straße für den Bus durch die Kapfschlucht als Galerie unter die Ardetzenbergstraße verlegt und ein etwas schmälerer Rad- und Fußweg getrennt davon außerhalb der Galerie frei schwebend über der Ill errichtet. Die Baukosten sollen sich auf etwa 22 Millionen Euro belaufen.
Rainer Keckeis begründete die Notwendigkeit der Baumaßnahme mit dem Schutz der Altstadt vor einem Jahrhunderthochwasser. Bürgermeister Wolfgang Matt sprach von der Naturgewalt der Ill, deren Bändigung und Steuerung eine hohe Priorität habe. Wolfgang Erath, GF Wasserverband Ill-Walgau, erläuterte die Planungsdetails.

Fokus Felsabbruch

Angesichts des umfangreichen geplanten Eingriffs wurden auf dem Informationsabend einige Fragen von Anrainern und Bürgern an die Fachplaner gerichtet. Besorgnis wurde laut, wie die 15.000 Kubikmeter Fels abgetragen werden können. Norbert Penninger äußerte die Befürchtung, dass die Häuser der Veitskapfgasse den Erschütterungen nicht standhalten. Erath entgegnete, vor den Sprengungen erfolge
eine genaue Bestandsaufnahme der Bausubstanz. Es werde eine sichere, dämpfende Sprengung vorgenommen. Der Planer versprach, dass Bauträger für Schäden haften.

Fokus Verkehrsleitung

Der zweite Fragenkreis drehte sich um den Verkehrsfluss während der Bautätigkeiten. Dazu wurde die Umfahrung KFZ über die Ardetzenbergstraße und ebenso die Rad- und Fußgängerführung während der Bauphase vorgestellt. Radfahrer und Fußgänger aus Gisingen und Tosters sollen auch während der Bauzeit durch die Kapfschlucht in die Innenstadt gelangen. Zwei Varianten über eine provisorische Illbrücke oder durch einen Stollen werden geprüft. Versichert wurde, dass kein Bauverkehr in der Ardetzenbergstraße stattfindet.

Fokus Hochwasser

Hinsichtlich des Hochwasserschutzes wurden Fragen laut, ob durch die Ausweitung der Kapfschlucht die Hochwassergefahr in Parzellen und Gemeinden flussabwärts steige. Harald Hugl und Eva Schöch stellten diese Frage für Nofels, Gisingen und Meiningen. Es wurde versichert, dass keine hydraulischen Auswirkungen oder Verschlechterungen zu befürchten seien. Diesbezügliche Bedenken wurden weitestgehend ausgeräumt.

Im Anschluss an die Präsentation des Projekts standen Fachplaner dem interessierten Publikum an Informationstafeln für weitere Auskünfte bereit, darunter Stadtbaumeister DI Gabor Mödlagl, Josef Galehr (M& G Ingenieure), Martin Netzer (Land Vorarlberg Abteilung Wasserwirtschaft), Thomas Niederkofler (Land Vorarlberg Abteilung Straßenbau) sowie Oliver Pape (ILF) und Rainer Graf-Bösch (Wasserverband).

An dem interessanten Informationsabend im voll besetzten Pförtnersaal nahmen auch Daniel Allgäuer und Stadtrat Thomas Spalt teil. HE

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