Mit seinem berühmtesten Werk “André Chénier” nahm sich Giordano der Geschehnisse rund um die Französische Revolution an. Im Mittelpunkt steht das Leben der historischen Figur André Chénier (1762-1794) – eines Dichters, der in den Wirren der Französischen Revolution vom gemäßigten Revolutionär zum Verfolgten wurde und unter der Schreckensherrschaft Robespierres auf der Guillotine sein Ende fand.
Dementsprechend bewerben die Festspiele Giordanos Oper gleichermaßen als “leidenschaftliches Liebesdrama und historischen Krimi“. Sie wurde 1896 in der Mailänder Scala uraufgeführt.
“Der Tod des Marat” als Bühnen-Vorlage
Als Inspiration für das Bühnenbild diente Regisseur Keith Warner und Bühnenbildner David Fielding das Gemälde “Der Tod des Marat” von Jacques-Louis David aus dem Jahr 1793, das den soeben ermordeten Revolutionsführer Jean-Paul Marat zeigt.
CAD-Designer digitalisierten das Gemälde, mit den gewonnen Daten wurde am Bildschirm ein erstes Modell entworfen und in Zusammenarbeit mit Bildhauer Frank Schulze, dem Leiter der Kaschurabteilung der Festspiele, weiterentwickelt. Damit gibt es erstmals in der Geschichte der Bregenzer Festspiele eine Ähnlichkeit zwischen der Kulisse auf der Seebühne und einer historischen Darstellung.
Unglaubliche Dimensionen für Festspiele
Am Ende entstand auf der Seebühne eine 24 Meter hohe Marat-Skulptur mit für die Bregenzer Festspiele gewohnt eindrücklichen Dimensionen. 14 Meter hoch, 16 Meter breit und insgesamt 60 Tonnen schwer ist allein der Kopf des Torsos, der in den vergangenen Monaten gebaut wurde.
Dabei kann der Kopf nach hinten geklappt werden, um den Blick auf das “Gehirn” der Figur freizugeben: Dieses besteht aus einem sieben Meter hohen Stapel aus überdimensionalen Büchern, der ebenso als Spielfläche dient wie Treppen auf der Vorderseite des Torsos.
Stilgerechte Kulissen
Zahlreiche weitere Elemente wie ein goldener Spiegel, ein altes Buch oder der Brief, den der tote Marat des Gemäldes in seiner Hand hält, vervollständigen die Kulisse stilgerecht. Der 19 Meter breite und sieben Meter hohe Spiegel wurde ebenfalls zunächst als Computermodell erstellt und dient nicht nur als Dekoration, sondern auch als Auftrittsort für Statisten und Stuntmen. Noch sind die Arbeiten im Gang, fertiggestellt sein wird das Bühnenbild erst zum Probenbeginn im Juni.
“Diese Oper bietet die perfekte Mischung für diesen Ort: eine packende Handlung, Musik von höchster emotionaler Intensität und vier starke Charaktere, aufgerieben zwischen dem Luxus des Ancien Régime und der brutalen Politik der Französischen Revolution“, zeigte sich Intendant Pountney begeistert. Giordanos Musik sei Verismo allererster Güte, die den hochspannenden Plot mit atemberaubender Geschwindigkeit vorantreibe. (APA)
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