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Brawn GP rüstet sich gegen Konkurrenz

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Trotz der Überlegenheit seiner Autos weiß der Teamchef die Formel-1-WM noch lange nicht zu Gunsten von Brawn GP entschieden. Steckbrief Ross Brawn | Der Mastermind hat zugeschlagen

Ross Brawn glaubt nicht an Wunder, sondern nur an harte, penible Arbeit.

“Der Fortschritt in der Entwicklung wird mit den neuen Regeln besonders hoch sein”, meinte der Engländer nach dem Grand Prix von Australien, in dem seine Fahrer Jenson Button und Rubens Barrichello einen Doppelsieg gefeiert hatten.

Brawn hatte den Rennstall Anfang März von Honda übernommen. Das große Geld ist seit dem Ausstieg des japanischen Automobil-Giganten nicht mehr vorhanden. Mit der Virgin Group von Milliardär Richard Branson ist noch kein langfristiger Vertrag geschlossen, die Saison sollte aber ausfinanziert sein. Dennoch musste sich Brawn als eine seiner ersten Amtshandlungen von 270 Mitarbeitern trennen. Das sind mehr als ein Drittel der bisher 700 Arbeitskräfte.

“Wir haben versucht, das Unternehmen so umzustrukturieren, dass wir die Leistung optimieren”, erklärte Brawn. “Anders hätten wir keine Zukunft in der Formel 1.” Tatsächlich verzichtet der Rennstall aus Brackley gänzlich auf Pomp, betreibt nur minimalistische Öffentlichkeitsarbeit. Stattdessen konzentriert sich Brawn auf das für ihn Wesentliche. “Wir haben uns nicht dermaßen verkleinert, dass wir nicht mehr arbeiten können”, versicherte Brawn.

Bei der Entwicklung eines kompetitiven Autos wird nicht gespart. 2010 sind keine Tankstopps mehr geplant. “Das wird noch einmal ganz anders. Wir müssen ziemlich bald mit dem Auto für 2010 beginnen”, blickte das “Superhirn” voraus. Weitblick und Planung waren stets eine Stärke von Brawn gewesen. Als Technischer Direktor bei Benetton etwa hatte Brawn die Saison 1993 “geopfert” – 1994 war sein Schützling Michael Schumacher erstmals Weltmeister.

Auch die Arbeiten am aktuellen Brawn-Auto hatten bereits 2007 begonnen. Den aktuellen Vorteil gegenüber der finanzstärkeren Konkurrenz will das neue Topteam so lange wie möglich halten, auch nach dem mit Spannung erwarteten Diffusor-Urteil am 14. April in Paris. “Wir haben ein Upgrade für Barcelona geplant”, verriet Brawn. “Im Moment sieht es sehr gut aus. Jeder im Team ist extrem motiviert, nachdem wir gesehen haben, wie schnell das Auto ist.”

Auf einen Fahrer, der um die WM mitfahren soll, will sich der Teamchef freilich noch nicht festlegen – auch wenn ihm bewusst ist, dass Ferrari und Co. im Lauf der Saison aufholen werden. “Es gibt Zeiten, in denen man im Hinblick auf die Meisterschaft Entscheidungen treffen muss”, erklärte Brawn. “Vorerst geht es für uns aber einmal darum, soviele Punkte wie möglich zu holen und Rennen zu gewinnen.” Am Sonntag in Malaysia gibt es nichts, das dagegen spricht.

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