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Braun wälzt sich die „Blaue Donau“ durch Wien

Schmutzig-braun strömte die vielbesungene „Blaue Donau“ Dienstagabend durch Wien und das Umland. Sie veränderte das Aussehen der Donauinsel erheblich.

In der Bundeshauptstadt folgten die Wassermassen noch den vorgegebenen, geordneten Bahnen, zeigte ein Kontrollflug mit einem Hubschrauber des Innenministeriums. An der Pforte zu Wien bei Klosterneuburg und Korneuburg waren aber weite Teile der Donauauen überschwemmt.

Badesiedlungen in Kritzendorf, das Strandbad Klosterneuburg der Kuchelauer Hafen und das dazwischen liegende Augebiet waren weitgehend überflutet. Häuser waren aus der Luft noch zu sehen, Hecken, Wiesen und Wege waren schon von den Wassermassen zugedeckt. Das Restaurant im Kuchelauer Hafen ragte wie ein Fels aus dem Donauwasser, der Parkplatz war verschwunden.

Am linken Ufer, bei Korneuburg, wurden die Avanti-Tanks von der braunen Brühe umspült. Bei den Werftanlagen bildeten sich in der starken Strömung Schaumkronen. Treppelwege auf beiden Ufern konnten nicht mehr ausgemacht werden, Schiffsanlegestellen sahen aus der Luft aus, als würden sie ohne jede Verbindung losgelöst vom Ufer im Donaustrom treiben.

Das Einlaufbauwerk bei Langenzersdorf stellte sich den Wassermassen entgegen. Nur eine kleine Menge der Fluten wurde in das Bett der Neuen Donau, der „Rinne“, gelassen. Diese Wassermenge reichte aber aus, um die Donauinsel völlig zu verändern. Ganz schmal wirkte der sichtbare Teil, der zwischen den Wassermassen noch in die Luft ragte. An manchen Stellen vielleicht noch 50, 60 Meter breit.

Die tiefer liegenden Lokale der Copa Cagrana waren bereits überschwemmt. Die gegenüber befindliche „Sunken City“ war gesunken. Im Südteil der Insel waren die Fluten schon näher an die Lokale an der Dammkrone herangerückt.

Scheinbar unberührt präsentierte sich die Alte Donau. Bei unverändertem Pegel zeigte sie die Farbe, die eigentlich auch der Donaustrom haben sollte: blau.

Überflutet war vorerst nur ein ganz kleiner, kaum besuchter Teil der Donauinsel nach dem Kraftwerk Freudenau. In der Schleusenkammer und unterhalb dem Kraftwerk schäumte das Wasser weiß.

Ein eigenartiges Bild bot gleich vis-avis der Alberner Hafen. Dutzende Neuwagen waren wie auf einer Insel in dem zum Teil überfluteten Hafenbecken geparkt. Eine lange Reihe von Containern führte scheinbar immer tiefer ins Wasser.

Der Wienfluß, im Sommer ein winziger Bach, der fast verloren in seinem gemauerten Bett wirkt, wälzte sich braun vom Westen Wiens zum Donaukanal. Ein einmaliges Schauspiel die Einmündung: Unterhalb der Urania mischten sich die Brauntöne der beiden Flüsse auf mehreren Hundert Metern.

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