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Brauer "dürsten" nach mehr

Schwarzach - Nach der vorgestrigen Bekanntgabe des Ottakringer-Chefs Sigi Menz, dass Österreichs Bierpreise in den nächsten Tagen „relativ flächendeckend“ anziehen werden, überrascht die Botschaft nicht wirklich: Auch die Ländle-Brauer drehen in Kürze am Bier(preis)hahn.

Und das nicht zu zimperlich. Mohrenbräu-Marketingchef Thomas Pachole dazu gestern auf „VN“-Anfrage: „Zwar sind die Gespräche mit dem Handel noch am Laufen, doch ist davon auszugehen, dass wir ab 1. April die Kiste dort um 40 Cent teurer (2 Cent je Flasche) abgeben werden. In der Gastronomie können wir erst per 1. Mai umstellen, dort verlangen wir für den Liter um 7 bis 9 Cent mehr.“ Und was wird der Wirt dem Gast abknöpfen? „Darauf haben wir keinen Einfluss, da wird jeder selbst ausloten, um wie viel mehr das 0,2-, 0,3- oder 0,5-Liter-Glas kosten darf“, so Pachole. Die Erfahrung zeigt freilich, dass „eine Halbe“ kaum je um weniger als 10 Cent teurer wurde.

Nötig wären 8 bis 10 %

So wie Pachole begründete auch Fohrenburg-Geschäftsführer Ekkehard Nachbaur die längst überfällige Preisanhebung mit den massiven Verteuerungen bei Energie (Strom, Gas, Diesel), Hopfen und Malz (die nicht nur teurer, sondern z. T. sogar knapp werden), sowie gestiegenen Personal-, Maut- und sonstigen Kosten. Bei Fohrenburg werden ab April/Mai rund 60 Prozent der insgesamt 17 Sorten um im Schnitt 4 Prozent teurer. „Von jenen Preiskapriolen her, die wir als Erzeuger zu ,schlucken haben, müsste man um 8 bis 10 Prozent aufschlagen“, nannte Nachbaur eine betriebswirtschaftliche Größe, die angesichts des Verdrängungswettbewerbs für niemand durchsetzbar ist. Also verteuern sich, wie der vor der Pensionierung stehende Direktor Karl-Heinz Kirchler zum mutmaßlich letzten Mal informierte, auch bei der Frastanzer Brauerei per 1. Mai für Handel und Gastronomie die Produkte „um 4 bis 5 Prozent“. Während er sich freut, dass der Jänner dank Traumskisaison ein Plus von 13 Prozent bescherte und auch die Fußball-EM im Zusammenspiel mit der Gastronomie für „schäumende Umsätze“ sorgen sollte, sehen sich die Brauer insgesamt einem schwierigen Markt (Stichworte: Vorliebe für Radler und kleine Biere, Alkoholproblematik, Hereindrängen fremder Riesen) gegenüber: „Wenn Einheimische und Stammgäste nicht so markentreu wären, würden uns Heineken & Co. zusätzlich Geschäft wegschnappen – tun sie in diesem Fall aber Gott sei Dank nicht“, meinte Mohrenbräu-Pachole.

Inflation killt Mehrerlös

„Etwa per Mai“, so Verkaufsleiter Heinz Tomas, wird schließlich auch die Brauerei Egg das Gros ihrer Produktpalette um ca. 4 Prozent teurer verkaufen, „Limonaden und Mineralwässer eingeschlossen“. Die Egger, die auf teilweise um 100 Prozent teurer gewordenes Malz verweisen, werden bei Handel und Gastronomie gleichzeitig die Preise erhöhen. Bleibt als Fazit: Wenn man unsere Inflationsrate von über 3 Prozent zugrunde legt, bleibt den Brauern von im Schnitt 4 bis 5 Prozent Preisaufschlag kein wirklich großer Reinerlös mehr übrig.

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