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Braucht es mehr Radwege in Wien? – Ein Pro und Contra

Durch die Corona- und die Klimakrise stiegen viele Menschen in Wien auf das Rad um. Braucht es mehr Fahrradwege?
Durch die Corona- und die Klimakrise stiegen viele Menschen in Wien auf das Rad um. Braucht es mehr Fahrradwege? ©APA/HANS PUNZ
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Die einen wünschen sich mehr davon, die anderen hassen sie: Radwege in Wien. Die Stadtregierung plant in ihrem Mobilitätskonzept „Step2025“ nicht nur die Verringerung des Autoverkehrs in der Stadt, sondern auch den Ausbau von Radwegen. Aber braucht es das? – Ein Pro und Contra.

Pro

Wien hatte einen Treibhausgas-Ausstoß von 4,46 Tonnen pro Kopf im Jahr 2018. Im Jahr 2020 betrugen die CO2-Emissionen durch den Verkehr österreichweit rund 20 Millionen Tonnen laut Verkehrsclub Österreich. Zum Vergleich: Das Ziel für 2030 auf Basis des EU-Beschlusses sind 6,2 Millionen Tonnen österreichweit. Um dieses Ziel zu erreichen braucht es diverse Ersatzangebote zum Auto. Weniger und kleinere Straßen könnten den Autoverkehr verringern. Wie mehrere Studien zeigen, führen weniger Straßen auch zu weniger Verkehr.  Zusätzlich können Radwege ein Ersatz für das Auto sein, wenn es um kurze Strecken geht. Mit dem Lastenfahrrad lässt sich auch ein Wocheneinkauf machen – mit weniger CO2-Ausstoß.

Zudem kommt, dass ich die Stadt an den wachsenden Bedarf an Radwegen anpassen muss. Denn 2020 kam es (wohl auch coronabedingt) zu einem Zuwachs an Radfahrern in Wien von zwölf Prozent. An vier Zählstellen in Wien wurden 2020 mehr als eine Millionen Radfahrer gemessen. Mehr Radwege würden Platz für sie schaffen und das Radfahren in der Stadt sicherer machen. Zudem ist Radfahren eine gesunde Alternative zum Autofahren. Es fördert die Fettverbrennung, trainiert den Herzmuskel und soll auch Psyche und Gehirn guttun. Mehr Radwege würden vielleicht auch mehr Menschen zum Radfahren in Wien motivieren und das wäre nicht nur gesund für das Klima.

(cor)

Kontra

Seien wir mal ehrlich – Wien wird in Sachen Fahrrad-Mobilität nie Amsterdam oder Kopenhagen werden. Dabei ist die Stadt auch Opfer des eigenen Erfolgs: Mit den Öffis ist beinahe jeder Punkt der über 400 Quadratkilometer großen Hauptstadt in kürzester Zeit und ohne große Anstrengung erreichbar. Amsterdam ist nebenbei bemerkt gerade einmal halb so groß wie die Bundeshauptstadt, Kopenhagen nimmt ein Viertel der Fläche Wiens ein.

Geografisch hat Wien ein weiteres Manko. Am Ende der Alpen gelegen ist Wien zwar weit entfernt von einer Hochgebirgsregion, in den Bezirken gibt es aber mehr als 100 Anhöhen und Hügel, manchmal sagen die Wiener auch Berge dazu. Vom Schwedenplatz (163 m Meereshöhe) bis zum Westbahnhof (206 m Meereshöhe) sind es immerhin 47 Höhenmeter, und da sind wir erst durch die inneren Bezirke geradelt. Abhilfe schaffen kleine Elektromotoren, die batteriebetrieben die Beinmuskulatur ersetzen. E-Bikes gewannen in den letzten Jahren an enormer Beliebtheit. Doch sind Radfahrer noch Radfahrer, wenn sie mit 45 km/h über Geh- und Fahrradwege brettern? Es ist je nicht so, als ob es Wien nicht versuchen würde: Die Fahrradwege in Wien wurden in den letzten Jahren auf gut 1.600 Kilometer ausgebaut. Pop-up-Radwege wurden auf- und wieder abgebaut. Die meisten bleiben dann doch Schönwetter-Radler und steigen bei Regen oder Kälte auf andere Verkehrsmittel um. Und dort ist Wien wirklich Weltklasse.

(obl)

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