Hauptgesprächsthema soll die Fahndung der serbischen Behörden nach den beiden noch flüchtigen Haager Angeklagten, dem ehemaligen Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, und dem früheren politischen Führer der Serben in Kroatien, Goran Hadzic, sein, berichteten Belgrader Medien am Dienstag. Brammertz war zuletzt im November in Belgrad.
Der flüchtige General Mladic ist nach wie vor das Haupthindernis für die weitere Annäherung Serbiens an die Europäische Union. Die Niederlande widersetzen sich der Umsetzung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA), das die EU im April 2008 mit Belgrad unterzeichnet hat, solange Mladic nicht an das UNO-Tribunal überstellt ist. Mladic wird in Serbien vermutet.
Mladic wurde beim ICTY wegen Völkermordes in der ehemaligen Muslim-Enklave Srebrenica und wegen anderer Kriegsverbrechen während des Bosnien-Krieges (1992-95) angeklagt. Hadzic werden Kriegsverbrechen in Kroatien zur Last gelegt.
Der serbische Arbeitsminister Rasim Ljajic, der in der Regierung für die Zusammenarbeit mit dem UNO-Tribunal zuständig ist, erklärte vor dem erneuten Besuch von Brammertz, dass die Behörden über “wesentlich mehr Informationen über die bisherigen Bewegungen” von Mladic und Hadzic verfügten. Er sei, überzeugt, dass ihre Festnahme nun “viel näher” sei. Ljajic sieht eine “gute Koordination” zwischen den zivilen und militärischen Nachrichtendiensten. Er könne sich gar nicht vorstellen, wie das nächste Jahr für Serbien aussähe, sollte Mladic nicht festgenommen werden.
Dem Minister zufolge gibt es in der Fahndung nach den Haager Angeklagten auch “partnerschaftliche Zusammenarbeit” mit ausländischen Nachrichtendiensten. “Diese ist häufig jedoch schädlicher als nützlich”, stellte Ljajic fest, ohne Konkreteres dazu zu sagen.