AA

BP-Wahl: Nur Österreich hat in Europa ein grünes Staatsoberhaupt

Alexander Van der Bellen ist in Europa derzeit das einzige grüne Staatsoberhaupt.
Alexander Van der Bellen ist in Europa derzeit das einzige grüne Staatsoberhaupt. ©APA/ROLAND SCHLAGER
In Europa hat nur Österreich derzeit ien grünes Staatsoberhaupt. Dabei war Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seinem Amtsantritt nicht der erste grüne Präsident Europas.
Umfrage vor BP-Wahl: Van der Bellen bei 59 Prozent
Alle wichtige Fragen und Antworten zur BP-Wahl 2022

Ein grünes Staatsoberhaupt hat in Europa derzeit nur Österreich. Dabei war Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seinem Amtsantritt Anfang 2017 nicht der erste grüne Präsident Europas. Ob er weiterhin Präsdident bleibt, entscheidet sich bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober 2022. Das lettische Parlament hatte Mitte 2015 schon den Grün-Politiker Raimonds Vejonis an die Staatsspitze gewählt. Mittlerweile ist er aber "nur" noch Präsident des lettischen Basketballverbands.

Nur Österreich hat in Europa ein grünes Staatsoberhaupt

Van der Bellen und der im Jahr 2019 aus dem Amt geschiedene Vejonis haben übrigens zwei Dinge gemeinsam. Sie waren nicht nur viele Jahre Chefs ihrer jeweiligen Grün-Parteien, sondern haben auch einen ganz persönlichen Bezug zur russischen Oblast Pskow. Vejonis wurde dort geboren, als sein lettischer Vater dort als Soldat der Sowjetarmee stationiert war. Aus Pskow stammen Van der Bellens Eltern, die nach der Oktoberrevolution 1917 nach Estland flüchteten.

Van der Bellens Eltern stammten aus dem russischen Oblast Pskow

Seinem früheren lettischen Kollegen hat Van der Bellen voraus, dass er das höchste Staatsamt in direkter Volkswahl erreichte. Das ist sonst noch keinem Grün-Politiker gelungen. Am nächsten kam diesem Ziel der Finne Pekka Haavisto, der es bei der Präsidentenwahl Anfang 2012 in die Stichwahl schaffte. Im Duell mit dem konservativen Regierungskandidaten Sauli Niinistö erhielt Haavisto 34,6 Prozent der Stimmen. Sechs Jahre später war es bereits in der ersten Runde vorbei, weil Amtsinhaber Niinistö auf Anhieb die absolute Mehrheit schaffte. Haavisto wurde aber - diesmal mit 12,4 Prozent - Zweiter.

Van der Bellen erreichte Amt des Bundespräsidenten mit direkter Volkswahl

Ebenfalls bis in die Stichwahl kam der kolumbianische Grünpolitiker Antanas Mockus. Der Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá unterlag bei der Präsidentenwahl 2010 dem konservativen Staatsoberhaupt Jose Manuel Santos und kam auf 27,5 Prozent der Stimmen.

Die nächste auf der Liste der erfolgreichsten grünen Präsidentschaftskandidaten ist die Brasilianerin Marina Silva. Bei den Präsidentenwahlen 2010 und 2014 landete die frühere Umweltministerin mit 19 bzw. 21 Prozent der Stimmen jeweils auf dem dritten Platz.

Dritter Platz für Litauer Saulius Skvernelis bei Präsidentenwahl

Ebenfalls den undankbaren dritten Platz belegte der Litauer Saulius Skvernelis. Der Grün-Politiker erreichte bei der Präsidentenwahl im Jahr 2019 19,7 Prozent der Stimmen.

Grüne Bewerber in Europa bei Präsidentenwahlen chancenlos

Sieht man von Litauen und Finnland ab, waren grüne Bewerber bei Präsidentenwahlen in der Europäischen Union bisher chancenlos. In Frankreich etwa fuhr Noel Mamere bei der Präsidentenwahl 2002 mit 5,3 Prozent das bisher beste Ergebnis für die Grünen ein. Der Litauer Bronis Rope kam im Jahr 2004 auf 4,1 Prozent der Stimmen, der Rumäne Mircea Druc im Jahr 1992 auf 3 Prozent und der Slowene Darko Krajnc im Jahr 2007 auf 2,2 Prozent.

Größter Wählerzuspruch für Slowene Dusan Plut bie Wahlen 1990

Den größten Wählerzuspruch bei Präsidentenwahlen hatte im Jahr 1990 der Slowene Dusan Plut. Bei der Wahl des vierköpfigen Staatspräsidiums der damaligen jugoslawischen Teilrepublik votierten 38,1 Prozent der Wähler für ihn. Zugute kam Plut dabei freilich, dass jeder Wähler vier Stimmen hatte.

Bekanntester grüner Kandidat bei Präsidentenwahlen ist US-Amerikaner Ralph Nader

Der weltweit bekannteste grüne Präsidentschaftskandidat ist aber wohl der US-Amerikaner Ralph Nader. Er machte bei der US-Präsidentenwahl im Jahr 2000 Furore, als er mit 2,74 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz landete. Im demokratischen Lager wurde er massiv angefeindet, weil ihm die Schuld an der Niederlage des amtierenden Vizepräsidenten Al Gore gegen den Republikaner George W. Bush gegeben wurde. Im wahlentscheidenden Staat Florida lag Bush nämlich um gerade einmal 537 Stimmen vor Gore, während Nader dort 97.421 Stimmen erhielt.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • BP-Wahl: Nur Österreich hat in Europa ein grünes Staatsoberhaupt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen