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BP-Wahl: Das hatten bei einem zweiten Antreten alle Präsidenten gemeinsam

BP-Wahl: Wie verläuft das zweite Antreten von Alexander Van der Bellen?
BP-Wahl: Wie verläuft das zweite Antreten von Alexander Van der Bellen? ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Österreich trennen nur noch wenige Wochen von der Bundespräsidentenwahl. Geht es Alexander Van der Bellen dabei wie seinen Vorgängern? Die hatten alle einen Punkt gemeinsam.

Mit 53,79 Prozent wurde Alexander Van der Bellen im Wahlmarathon 2016 letztlich klar zum Bundespräsidenten gewählt. Ergeht es ihm wie seinen Vorgängern, schneidet er bei der BP-Wahl am 9. Oktober besser ab. Denn bisher war die Zustimmung bei der Zweitkandidatur immer höher - noch einmal antretende Präsidenten bekamen zwischen fünf und fast 50 Prozent mehr Stimmen als beim ersten Antritt. Ganz im Muster ist heuer der Stimmzettel, mit einem Gegenkandidaten mehr als beim Erstantritt.

BP-Wahl: Bewerbung um 2. Amtsperiode war die Regel

Das war bisher bei fünf der sechs Wiederkandidaturen auch der Fall - und die Bewerbung um die zweite Amtsperiode ebenso die Regel. Von den bisher acht direkt gewählten Bundespräsidenten hat nur einer - der wegen seiner NS-Vergangenheit umstrittene Kurt Waldheim (ÖVP) - darauf verzichtet. Der erste direkt gewählte Bundespräsident, Theodor Körner, starb vor Ende seiner ersten Amtszeit.

Stichwahl bei BP-Wahl

In die Stichwahl mussten bei den bisher insgesamt 13 BP-Wahlen vier Kandidaten - neben Körner und Waldheim auch Van der Bellen und Thomas Klestil -, aber noch nie ein Amtsinhaber, der sich für eine zweite Amtsperiode bewarb. Auch Klestil setzte sich bei der Wiederkandidatur gleich im ersten Wahlgang durch. Was wohl daran lag, dass seit 1980 - dem Zweit-Antritt von Rudolf Kirchschläger - die Traditionsparteien auf eine Nominierung verzichtet haben, wenn ein Bundespräsident der anderen Partei für die zweite Amtszeit kandidierte. Ab da traten die Bundespräsidenten bei der Wiederkandidatur auch regelmäßig als unabhängige Bewerber auf, ohne Nominierung durch ihre Partei, aber freilich stark (auch finanziell) unterstützt von dieser - so wie es der Ex-Grünen-Chef Van der Bellen gleich bei seinem ersten Antritt 2016 gehalten hat.

Ein Gegenbewerber mehr für Bundespräsidenten

Dennoch hatten die Bundespräsidenten - ausgenommen nur Jonas - bei der Wiederkandidatur immer um einen Gegenbewerber mehr als beim Erstantritt. Das ist auch heuer, mit sieben Bewerbern insgesamt, der Fall. Und nur einer von ihnen, Walter Rosenkranz, wurde von einer Parlamentspartei (der FPÖ) nominiert. Die anderen sind Vertreter kleiner Parteien bzw. Privatpersonen. Womit Van der Bellen trotz des Kandidaten-Rekords durchaus gute Chancen hat, sich gleich im ersten Wahlgang der BP-Wahl durchzusetzen.

Was gelingt Van der Bellen bei BP-Wahl?

Wie viel er zulegen könnte, lässt sich aus dem Vergleich mit den vorigen Wahlen nicht ableiten. Denn der Wähler-Zuwachs fiel höchst unterschiedlich aus - und wie er sich im Stimmenanteil niederschlägt hängt sehr stark auch von der Wahlbeteiligung ab.

Den größten Zuwachs bisher schaffte der parteifreie Rudolf Kirchschläger, der erst von der SPÖ und beim zweiten Antritt auch von ÖVP nominiert wurde. 1980 bekam der höchst beliebte Bundespräsident 3,538.748 Stimmen - das waren um 1,146.381 (47,9 Prozent) mehr als im Jahr 1974. Damit hob Kirchschläger (der sich 1974 nur recht knapp mit 51,7 Prozent gegen Alois Lugger/ÖVP durchgesetzt hatte) die Rekordmarke sehr hoch nach oben: Seine 79,9 Prozent konnte noch niemand überbieten.

Fischer bei BP-Wahl mit 79,3 Prozent

Heinz Fischer (SPÖ) kam jedoch sehr nah dran - mit 79,3 Prozent. Das war das Ergebnis seines zweiten Antritts 2010, nach 52,4 Prozent im Jahr 2004. Fischer reichte dafür allerdings ein Stimmenzuwachs von 341.683. Denn die ÖVP hatte sich nicht zur Unterstützung des langjährigen SPÖ-Politikers - auch wenn er als Unabhängiger wiederkandidierte - aufraffen können. Damit brach die Wahlbeteiligung auf den mit Abstand geringsten Wert seit 1951 (53,6 Prozent) ein. Erstmals gaben nur etwas mehr als drei Millionen Wahlberechtigte eine gültige Stimme ab - sonst waren es immer deutlich über vier Millionen. Wegen des drastischen Rückgangs der Wahlbeteiligung (sie hatte 2004 noch 71,6 Prozent betragen) reichte Fischer ein Stimmenzuwachs um 16 Prozent, um sein Wahlergebnis um fast 27 Prozentpunkte zu steigern.

Den bisher geringsten Zuwachs bei der Wiederkandidatur lukrierte 1998 Thomas Klestil - der bei seinem Zweitantritt nur mehr zurückhaltend von der ÖVP, die ihn 1992 nominiert hatte, unterstützt wurde. Dennoch konnte er mit einem Zuwachs um 116.028 Wähler (4,6 Prozent der Stimmen beim Erstantritt) sein Ergebnis von 56,9 Prozent im Jahr 1992 auf 63,4 Prozent ausbauen. Denn 1998 hatte die SPÖ auf einen Kandidaten verzichtet, während ihm 1992 noch deren Kandidat Rudolf Streicher viele Stimmen abgenommen hatte.

BP Van der Bellen im 1. Wahlgang hinter Hofer

Eine Ähnlichkeit gibt es mit der jetzigen Situation Van der Bellens: Auch Klestil musste beim Erstantritt in die Stichwahl, und sein Gegenkandidat Streicher war im ersten Wahlgang deutlich besser als er. Van der Bellen lag im ersten Wahlgang 2016 mit 21,3 Prozent klar hinter dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer - den er in der (wiederholten) Stichwahl dann mit 53,8 Prozent klar besiegte.

Das ist das drittbeste Ergebnis, das ein Bundespräsident bei seinem ersten Antritt holte. Um auch in der Wiederwahl-Rangliste Platz 3 zu bekommen, müsste Van der Bellen die 63,42 Prozent Klestils im Jahr 1998 überbieten. Ob ihm das gelingt oder ob er als erster der Bewerber für die zweite Amtsperiode in die Stichwahl muss, wird man spätestens am 10. Oktober (nach Auszählung der Briefwahl) wissen. Die BP-Wahl selbst geht am 9. Oktober über die Bühne.

(APA/Red)

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