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Bosnier wegen Bigamie vor Gericht

Als Bigamist ist heute, Donnerstag, ein Fernfahrer aus Bosnien vor einem Salzburger Einzelrichter gestanden. Er heiratete 2006 eine Salzburgerin ohne sich von seiner ersten Frau scheiden zu lassen.

Der 30-Jährige hatte im Juni 2006 eine Salzburgerin bosnischer Abstammung geheiratet, obwohl er laut Staatsanwaltschaft von seiner im Frühjahr 2004 in Bosnien geschlossenen Ehe noch gar nicht geschieden war. Der Angeklagte bestritt den Vorwurf, er habe das Scheidungsurteil gefälscht. Der Prozess wurde wegen weiterer Erhebungen vertagt.

“Ich habe nur 200 Euro bezahlt, damit ich das Scheidungsurteil schneller bekomme. Das war das einzige, was ich getan habe”, beteuerte der Fernfahrer. “Damit Sie vielleicht etwas bekommen, was gar nicht stattgefunden hat”, warf Richter Günther Nocker ein und legte dem bisher unbescholtenen Vater eines Sohnes aus erste Ehe nahe, dass ein Geständnis ein Milderungsgrund sei.

Doch der 30-Jährige blieb dabei: Es sei alles rechtens gewesen. Seine Ex-Frau habe sich nicht scheiden lassen wollen, die Ehe sei dann aber im November 2005 einvernehmlich geschieden worden. “Das Haus wollte ich ihr aber nicht geben”, sagte der Fernfahrer. Im November 2008 habe er dann vom bosnischen Standesbeamten erfahren, dass das Scheidungsurteil aufgehoben worden sei. “Laut Interpol ist die Ehe immer noch aufrecht”, stellte der Richter fest.

Die Wahrheit herauszufinden, war heute für das Gericht unmöglich. Die Standesbeamtin des Magistrats Salzburg, welche die zweite Trauung vorgenommen hatte, bestätigte, dass der Angeklagte die Original-Scheidungsurkunde und ein Dokument mit dem Wortlaut “frei vom Ehestand” vorgelegt habe. Die Scheidungsurkunde habe sie dem Angeklagten wieder mitgegeben. Die ist allerdings mittlerweile verschwunden.

Die zweite Frau des Angeklagten ist vor neun Monaten ins Frauenhaus gezogen. Sie hat eine Anzeige wegen Nichtigkeit ihrer Ehe beim Bezirksgericht Salzburg eingebracht. Verdacht schöpfte sie, als sie ein SMS auf dem Handy ihres Mannes gelesen hatte. Darin sei er von einem Bosnier gefragt worden, “ob er ihm auch Papiere besorgen kann, um in Österreich heiraten zu können”, so die 43-Jährige, die ihren Gatten in der Verhandlung völlig ignorierte. “Und ich habe mit seiner Frau telefoniert. Sie hat gesagt, dass er mit ihr noch verheiratet ist. Ich war schockiert.” Das Landesgericht Salzburg lässt nun beim zuständigen Amtsgericht in Bosnien erheben, ob der Beschuldigte nun geschieden ist oder nicht.

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