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Boom bei Lehren: Rund 33.000 junge Menschen im ersten Lehrjahr

Lehrlinge in Österreich: Rund 33.000 junge Menschen im ersten Lehrjahr werden aktuell verzeichnet
Lehrlinge in Österreich: Rund 33.000 junge Menschen im ersten Lehrjahr werden aktuell verzeichnet ©APA/HANS KLAUS TECHT (Sujet)
Trend hin zur Lehre: Derzeit gibt es deutlich mehr Lehranfängerinnen und Lehranfänger als noch vor einem Jahr. Per Ende März ging die Zahl der Beschäftigten im ersten Lehrjahr kräftig nach oben.
Tausende Lehrlinge fehlen

Die Zahl der Lehrlinge im ersten Jahr stieg per Ende März um 7,8 Prozent auf 29.679, wie aus einer Aufstellung der Wirtschaftskammer hervorgeht. Inklusive der 3.726 neuen Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung (minus 15,3 Prozent) betrug der Gesamtzuwachs 4,6 Prozent. Am meisten zugelegt haben Tourismus und Freizeitwirtschaft mit einem Plus von 32,1 Prozent.

In diesen Branchen gibt es immer mehr Lehrlinge

Kräftig erhöht hat sich die Zahl der Lehranfängerinnen und Lehranfänger weiters in der Informations- und Consultingbranche (plus 21,7 Prozent), im Bereich Transport und Verkehr (plus 13,3 Prozent), im Handel (plus 7 Prozent) sowie im Gewerbe und Handwerk (plus 6,8 Prozent).

Wesentlich weniger Lehranfänger als vor einem Jahr gab es hingegen bei Banken und Versicherungen, wo ein spürbarer Rückgang von 7,9 Prozent verzeichnet wurde.

Gesamtzahlen: Einfluss des Corona-Lockdowns feststellbar

Bei den Gesamtzahlen der Lehrlinge bildeten sich in einigen stark betroffenen Branchen, über alle Ausbildungsjahre gesehen, noch die Auswirkungen der Corona-Lockdowns ab, hielt die Wirtschaftskammer fest. Unterm Strich blieb die Zahl der Lehrlinge in Österreich mit 94.357 (Vorjahresstichtag: 94.219) stabil (plus 0,1 Prozent). Alle 7.033 Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung mit eingerechnet, deren Zahl sich innerhalb eines Jahres um 10 Prozent verringerte, gab es Ende März 101.390 Lehrlinge - um 645 Personen oder 0,6 Prozent etwas weniger als zum Vorjahresstichtag.

Tourismus und Freizeitwirtschaft bilden derzeit über alle Ausbildungsjahre hinweg betrachtet um 8,6 Prozent weniger Lehrlinge aus als noch vor einem Jahr. Bei Banken und Versicherungen sind es um 7 Prozent weniger und in der Industrie um 2,3 Prozent weniger. Spürbar mehr Menschen in Lehrlingsausbildung gibt es hingegen in der Informations- und Consultingbranche (plus 5,6 Prozent). Leichte Zuwächse verzeichnete der Bereich Gewerbe und Handwerk (plus 1 Prozent). Nahezu unverändert ist die Lehrlingszahl im Handel (plus 0,3 Prozent).

Lehrlingsausbildung: Folgen der Pandemie gehen zurück

"Die Lehrlingsausbildung lässt die Folgen der Pandemie ganz klar hinter sich, es geht deutlich bergauf, wie das große Plus bei den Lehranfängern von 7,8 Prozent und der Zuwachs bei den Gesamtzahlen von 0,1 Prozent beweisen", so die Vize-Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Mariana Kühnel. Allerdings ist es offenbar nach wie vor schwierig, Lehrlinge anzuwerben. "Die Zuwächse könnten noch deutlich höher sein, wenn die Betriebe genügend geeignete Lehrlinge finden könnten. Momentan sind beim AMS um mehr als 15.000 mehr offene Ausbildungsplätze gemeldet, als es aktuell Lehrstellensuchende gibt."

Die Lehrstellenlücke hat sich in den vergangenen zwölf Monaten ausgeweitet. Der sogenannte rechnerische Lehrstellenüberhang hat gegenüber März 2021 um 56 Prozent auf 15.185 zugenommen. In allen Bundesländern - außer Wien - gibt es laut Wirtschaftskammer momentan einen Überschuss an offenen Stellen gegenüber der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. Und auch in der Bundeshauptstadt sei die "Lehrstellenlücke" zuletzt stark geschrumpft.

Im Jahr 2021 hätten 5.114 Personen eine Meister- oder Befähigungsprüfung abgelegt - ein Plus von mehr als 18 Prozent gegenüber 2020 (4.318 Personen), aber auch gegenüber 2019 (4.366) und 2018 (3.904).

Lehre: "Green Skills" gewinnen an Bedeutung

Bei Betrachtung der langfristigen Entwicklungen einzelner Berufsbilder ist laut WKÖ auffallend, dass "insbesondere Berufsbilder, die in den letzten Jahren im Bereich "Green Skills" an Bedeutung gewonnen haben, überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen", so etwa in den Bereichen Heizungstechnik, Elektrotechnik oder Gas- und Sanitärtechnik.

"Der Standort Österreich benötigt gerade jetzt qualifizierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um den aktuellen Herausforderungen durch die Klimawende, aber auch durch die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine gewachsen zu sein", sagt die Obfrau der WKÖ-Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster.

(APA/Red)

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