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Bombastisches Finale am Nova Rock 2017 mit Green Day und "The Hoff"

Konnte sein Publikum am Nova Rock begeistern: David Hasselhoff
Konnte sein Publikum am Nova Rock begeistern: David Hasselhoff ©David Bitzan
In der Sonntagnacht beendeten die US-Punkrocker von Green Day und Publikumsliebling David Hasselhoff den vierten sowie letzten Tag des Nova Rock 2017 in Nickelsdorf. Die Fans waren vom gloriosen Abschluss des Musikfestivals begeistert.
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Vor der bislang größten Festivalkulisse wurde eine bombastische Show zum Finale aufgeboten, die Stars waren sich dessen bewusst: “Die Leute zahlen viel Geld für den Eintritt. Ich sorge dafür, dass sie unterhalten werden”, so “The Hoff”.

Green Day, Hasselhoff und Co.: Famoser Abschluss des Nova Rock 2017

Ob Green Day nun Rock, Punk oder Mainstream machen – die Diskussion ist müßig, sie sind jedenfalls live ein Volltreffer. Ein wie immer völlig aufgedrehter Billie Joe Armstrong hatte vom ersten Ton an die gigantische Menschenmenge vor der Blue Stage im Griff. Der Sänger und Gitarrist holte bereits beim ersten Song “Know Your Enemy” einen Besucher als Gastsänger auf die Bühne. Nachdem der gute Mann über Armstrongs Catwalk in die Menge zurückgesprungen und die erste Pyro-Ladung gezündet war, ging es munter weiter: “Let’s go crazy” lautete das mehrmals in die Nacht gebrüllte Motto für die “Brothers and Sisters”. Das Trio ließ seine Hits vom Stapel (“Revolution Radio”, “Holiday”, “Letterbomb” und “Boulevard Of Broken Dreams” etwa am Anfang am Stück) und Armstrong machte den Einpeitscher.

Mehr als zwei Stunden Vollgas mit Green Day

Call and Response bei fast jeder Nummer, Flammen, Raketen, Publikums-Chöre, kollektives Hüpfen gehören bei Green Day mehr als zwei Stunden lang dazu. Erstaunlich, wie viel Energie das Publikum nach vier Tagen Festival am Ende noch freimachen konnte. Mitunter gehen die ständigen “Hände in die Höhe” oder “Alle hüpfen mit” Aufforderungen bei Green Day schwer in Richtung Club-Animationsprogramm, aber trotz aller Party vergaß Armstrong auf seine Anliegen nicht: gegen Homophobie, gegen Dummheit und – wie zu erwarten – gegen US-Präsident Donald Trump richteten sich die Botschaften. Und am Ende war das live von drei weiteren Musikern unterstützte Trio einfach die perfekte Festivalband: Da wurde nicht nur ein Feuerwerk (musikalisch wie optisch) abgezogen, sondern überdies eine Gitarre verschenkt. Nicht nur deswegen sind Green Day die Herzen zugeflogen.

Dann die große, aber auch ziemlich schräge Abschlussparty auf der “Red Stage” mit David Hasselhoff: “Crazy For You”, “Looking For Freedom”, “Hooked On A Feeling” – der Kultstar brachte seine Hits mit und die Menge zum Ausflippen. Menschen mit wilden Bärten und ebensolchen Outfits tanzten den “Limbo Dance”. Dass das Playback manchmal schepperte und “Hoff” das ein oder andere Mal dieses gesanglich überholte, passte zum Gesamtbild. Eine Erklärung für seinen Erfolg hatte der Sänger und Schauspieler im APA-Interview: “Ich denke, dass die Leute mit den Songs eine Zeit verbinden, in die sie gerne für ein paar Augenblicke zurückkehren, eine sehr sorglose Zeit ihrer Jugend. Die Welt ist derzeit so gefährlich und ängstigend. Es ist nur noch die Musik übrig.”

“The Hoff” erneut als geniale Mitternachtseinlage

Zum zweiten Mal war der “Ex-Rettungsschwimmer” und “Knight Rider” als Mitternachtseinlage gebucht. Hätte er sich das vor seiner Nova-Premiere vor zwei Jahren träumen lassen? “Nein, wir hatten uns erwartet, dass die Hälfte des Publikums abwandern würde. Ich hatte damals keine Ahnung, warum ich da war und vor Heavy Metal Fans auftreten sollte. Es war dann ein verrückter, unglaublicher Erfolg. Am Rückflug haben wir uns noch immer gefragt, was da passiert ist. Die Leute riefen ‘Hoff! Hoff! Hoff!’ Und man hat mich gleich noch einmal eingeladen. Wir waren total überrascht – und ich bin es noch immer.”

Für “Hoff”-Fans gibt es 2018 eine weitere Zugabe: Am 3. Mai nächsten Jahres kommt der sympathische Amerikaner mit einer multimedialen Show, dem Auto K.I.T.T. “und hoffentlich einem neuen Hit-Album, wir arbeiten derzeit daran” in das Wiener Gasometer, kündigte er an.

Rag’n’Bone Man und die Broilers

Zurück zum letzten Festivaltag: Obwohl er nicht mit den besten Wetterbedingungen gestartet war – der Regen des Vortags blieb zwar aus, aber die Temperaturen auf den pannonischen Steppen waren merklich gesunken und der strenge Wind tat sein Übriges – wollten sich die Fans “ihre” Helden nicht entgehen lassen. Wo noch am Nachmittag Suicide Silence die jüngere Metal-Generation eindrucksvoll bedienten, Chartstürmer Rag’n’Bone Man mit etwas Verspätung für versöhnliche wie eingängige Klänge sorgte und die Black Star Riders Rock der alten Schule feierten, galt am Abend nur eine Maxime: Punk up your life!

Schon mit den Broilers begann das Spiel, wobei die deutsche Band um den charismatischen Sänger Sammy Amara viele Zutaten in ihr Rezept mischte, mit einem Bläsersatz für Druck sorgte, mal dezent im Reggae wilderte, dann wieder klassischen Sing-a-long lieferte. Das Gebotene machte Spaß, auch wenn beizeiten gar poppig im Anstrich. Aber in punkto Einsatz und gesellschaftspolitischer Botschaft macht den Broilers so schnell niemand etwas nach. Ähnliches galt für Rancid, immerhin Punk-Urgesteine, die völlig auf ablenkendes Brimborium verzichteten. Drei Akkorde, hart und ruppig, das musste reichen – und tat es auch.

“The Rise of Brutality” bei Hatebreed

Wie es noch ein Schippchen härter geht, bewiesen im Anschluss Hatebreed. Der Name war hier Programm (und ist es schon seit mehr als 20 Jahren): Jamey Jasta und Co sind trotz etlicher Line-up-Wechsel in den vergangenen Jahren eine sichere Bank, wenn man mal seine Aggressionen los werden will. Wer seine Alben etwa “The Rise of Brutality” betitelt, macht keine halben Sachen. Wieso auch, schließlich reicht es völlig, den Fans jenen Platz zu bieten, um den Alltag beiseitezuschieben. Was auch generell für das Nova Rock galt: Vier Tage Party, aber allen voran Musikgenuss sorgten für eine stimmige Festivalatmosphäre. Man kennt es und liebt es – und freut sich bereits auf das nächste Jahr.

>>Alles rund um das Nova Rock 2017 hier

(APA/Red.)

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