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BMW übernimmt Sauber

BMW wird ab kommendem Jahr mit einem eigenen Team in der Formel 1 antreten. Mit dem Erwerb von Mehrheitsanteilen am Team von Peter Sauber wird schon ab 2006 ein von BMW geführtes Team starten.

Peter Sauber bezeichnete die Partnerschaft mit BMW für seinen Rennstall als “ideale Lösung, denn sie unterstützt die zwei Ziele, die für mich immer zuoberst standen: Erstens, dem Team die Möglichkeit zu bieten, sich sportlich zu verbessern, und zweitens, den Standort Hinwil (Teamsitz der Schweizer, Anm.) und die Arbeitsplätze der 300 Mitarbeiter zu sichern.” Für Privatteams sei es zunehmend schwieriger geworden, eine solide Finanzierung sicherzustellen, die auch sportlichen Erfolg ermögliche. “Die Partnerschaft mit BMW garantiert Kontinuität. Ich habe dieses Unternehmen während mehr als 35 Jahren durch oft stürmische Gewässer geführt, umso wichtiger ist es mir, dieses in Zukunft in guten Händen zu wissen”, sagte Sauber. Ermöglicht wurde der neue Zusammenschluss auch durch die Credit Suisse, die ihre Anteile an der Sauber Holding AG über die kommenden drei Jahre an BMW verkaufen wird.

Diese Entscheidung von BMW hat natürlich auch Konsequenzen für die Partnerschaft mit dem englischen Williams-Team, das vom bayrischen Autokonzern mit Motoren beliefert wird. Es gilt als sicher, dass diese Zusammenarbeit nach sechs Jahren per Saisonende beendet werden wird. Williams hatte im vergangenen Jahr und in der laufenden Saison schlechter abgeschnitten als von BMW erwartet, wie auch BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen durchklingen ließ: “Die Neuausrichtung unserer Formel-1-Strategie basiert auf zwei Erkenntnissen. Erstens: Der Einfluss des Motors auf das Siegpotenzial des Gesamtpaketes ist zurückgegangen. Fahrzeug, Reifen und Fahrer spielen eine größere Rolle als früher. Zweitens: Das optimale Gesamtpaket erreicht man nach unserer Auffassung nur mit einem voll integrierten Team mit durchgängigen Prozessen.”

Einzelheiten zum neuen BMW-Sauber-Rennstall wie auch zum künftigen Namen und Teamchef sollen erst 2006 bekannt gegeben werden. Bei der Präsentation der neuen Partnerschaft in München kursierten aber schon Gerüchte, Gerhard Berger sei ein heißer Anwärter für die Rolle als Rennleiter. Theissen werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt, Teamchef zu werden.

Als Wunschpilot gilt Nick Heidfeld, auch wenn der Deutsche derzeit Williams-Angestellter ist. Sein Wechsel sei nur eine Frage des Geldes. Geld war bei der Bekanntgabe jedoch kein offizielles Thema. Schätzungsweise muss BMW Peter Sauber rund 100 Millionen Euro für den Verkauf des 1970 in Hinwil gegründeten Rennstalls bezahlen. Der Schweizer zieht sich künftig aus der operativen Leitung zurück, bleibt aber Berater. Hinwil bleibt als Basis erhalten und soll sogar ausgebaut werden.

Theissen sieht BMW angesichts “der komplexen Aufgabe Gesamtfahrzeug” sogar in der Rolle eines Lehrlings. “Uns ist bewusst, dass wir eine Lehrzeit vor uns haben, dass man Erfolg zwar planen, aber nicht von der Stange kaufen kann”, sagte der Motorsportchef.

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