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BMW kämpft mit massivem Gewinneinbruch: Bremsprobleme und Absatzschwäche in China belasten den Konzern!

Schlechte Nachrichten von BMW.
Schlechte Nachrichten von BMW. ©APA/AFP/CHRISTOF STACHE
BMW hat aufgrund von Problemen mit den Bremsen und einem deutlichen Absatzrückgang in China einen massiven Gewinneinbruch erlitten. Der Konzernüberschuss sank im dritten Quartal um 84 Prozent auf 476 Millionen Euro. Damit gehört die BMW-Aktie zu den größten Verlierern im DAX-Index. Vorstandschef Oliver Zipse äußerte dennoch Zuversicht für das vierte Quartal und betonte, dass BMW trotz hoher Vorleistungen auf ein stärkeres Ergebnis zusteuere, um die Jahresziele zu erreichen – die allerdings bereits im September nach unten korrigiert wurden.

Überblick der wichtigsten Fakten:

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  • Gewinneinbruch: BMW verzeichnete im dritten Quartal einen Rückgang des Konzernüberschusses um 84 Prozent auf 476 Millionen Euro.
  • Bremsprobleme: Technische Defekte an Bremsteilen von Continental zwingen BMW zum Rückruf von 1,2 Millionen Fahrzeugen weltweit und einem Lieferstopp für 320.000 neue Autos.
  • Kosten für Rückrufaktion: Für die Rückrufaktion wird eine hohe dreistellige Millionensumme zurückgestellt.
  • Absatzrückgang in China: Die Verkaufszahlen in China fielen um 30 Prozent auf 148.000 Fahrzeuge; mindestens die Hälfte davon ist auf den Lieferstopp zurückzuführen.
  • Handelspolitische Herausforderungen:
    • BMW sieht mögliche US-Zölle auf europäische Autos gelassen, da die Produktion in den USA (Spartanburg) stattfindet.
    • CEO Zipse kritisiert die geplanten EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos, die BMW als „Schuss in den eigenen Fuß“ bezeichnet.
  • Jahresziele korrigiert:
    • BMW erwartet für das Gesamtjahr einen leichten Absatzrückgang.
    • Die Ebit-Marge soll zwischen 6 und 7 Prozent liegen, im Vergleich zu 9,8 Prozent im Vorjahr.
  • Elektromobilität als Wachstumssegment:
    • BMW verzeichnet starke Nachfrage bei vollelektrischen Fahrzeugen (BEV); aktuell machen BEVs 17 Prozent der verkauften Fahrzeuge aus.
    • Für das nächste Jahr ist eine deutliche Zunahme im Elektro-Segment geplant, unter anderem durch die „Neue Klasse“ Modelle im ungarischen Werk Debrecen.
CEO der BMW Gruppe: Oliver Zipse. ©AP Photo/Michel Euler

Rückrufaktion und Lieferstopp wegen Bremsproblemen belastet BMW

Wegen technischer Probleme an Bremsteilen des Zulieferers Continental muss BMW weltweit 1,2 Millionen Autos zurückrufen und kann zusätzlich 320.000 neue Fahrzeuge nicht ausliefern. Finanzvorstand Walter Mertl gab bekannt, dass hierfür eine hohe dreistellige Millionensumme zurückgestellt wurde. Für die meisten neuen Fahrzeuge soll der Austausch der betroffenen Teile bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Mertl betonte, dass Absatz und Gewinn im laufenden vierten Quartal bereits wieder deutlich besser seien.

Absatzprobleme in China führen zu weiteren Einbußen

In China verzeichnete BMW einen Rückgang der Verkaufszahlen um 30 Prozent auf 148.000 Fahrzeuge, womit das Unternehmen dort nur noch ein Viertel seiner Fahrzeuge absetzt. Laut Mertl sei mindestens die Hälfte dieses Rückgangs auf den Lieferstopp aufgrund der Bremsprobleme zurückzuführen. Zusätzlich sieht sich BMW mit einer gedämpften Nachfrage konfrontiert, was zu stark schwankenden Preisen führt. Um die Händler zu unterstützen, bietet BMW Rabatte und Liquiditätshilfen an.

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Herausforderungen durch Zölle und Handelspolitik

Mit Blick auf mögliche US-Zölle auf europäische Autos zeigte sich Zipse gelassen, da BMWs zweitgrößtes Werk, die SUV-Fabrik in Spartanburg, USA, viele Fahrzeuge für den US-Markt bereits vor Ort produziert. Kritisch äußerte sich Zipse jedoch zu den geplanten EU-Strafzöllen auf chinesische Elektroautos und bezeichnete diese Maßnahme als „Schuss in den eigenen Fuß“. Der elektrische BMW iX3 wird zwar nicht mehr aus China in die EU importiert, aber die neuen Elektro-Modelle Mini Cooper und Aceman werden weiterhin in China produziert.

  • Die Europäische Union hat die Verordnung zu den Zollaufschlägen für Elektroautos aus China in Kraft gesetzt. Ab Mittwoch gelten Zusatzzölle von bis zu 35,3 Prozent. Die deutschen Autobauer und österreichischen Auto-Zuliefererbetriebe befürchten Gegenmaßnahmen durch Peking und Nachteile für ihr exportorientiertes Geschäftsmodell.

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BMW senkt Jahresziele und erwartet Absatzrückgang

Der Absatz von BMW sank im dritten Quartal um 13 Prozent auf 541.000 Autos, und der Umsatz verringerte sich um 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um 61 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, während die Ebit-Marge in der Autosparte mit 2,3 Prozent deutlich unter den Unternehmenszielen liegt.

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BMW erwartet für das Jahr 2024 einen leichten Rückgang beim Fahrzeugabsatz und eine operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) von 6 bis 7 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2023 konnte BMW noch 2,55 Millionen Autos verkaufen, eine Marge von 9,8 Prozent erreichen und vor Steuern einen Gewinn von 17,1 Milliarden Euro erzielen.

Elektroautos als strategische Wachstumsachse für BMW

BMW verzeichnet weiterhin ein starkes Wachstum im Bereich der vollelektrischen Fahrzeuge (BEV). Der Konzern bietet aktuell 15 vollelektrische Modelle an, wobei 17 Prozent der verkauften Fahrzeuge BEVs sind. Für das kommende Jahr erwartet BMW eine weitere signifikante Zunahme in diesem Segment. In BMWs neuem Werk in Debrecen, Ungarn, läuft bereits die Vorserienproduktion des ersten vollelektrischen SUV-Modells der „Neuen Klasse“ mit neuer E-Antriebstechnologie und umfassender Digitalisierung. Parallel dazu bereitet das Stammwerk in München die Montage der ersten elektrischen Limousine vor, während im Werk Landshut die Vorserienproduktion der E-Motorengehäuse begonnen hat und in Irlbach-Straßkirchen ein Werk für Batterien entsteht. (VOL.AT)

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