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BMW bleibt für Klien die erste Wahl

"Den Job gut machen." Dann sieht der Hohenemser Möglichkeiten auf ein Formel1-Cockpit.

VN: Christian, die Saison 2008 ist knapp nach Halbzeit. Wie analysierst du den Saisonverlauf?
Klien:
Es ist eindeutig eine der spannendsten Saisonen seit Langem. Die beiden Top-Teams Ferrari und McLaren sind seit Beginn fast gleichauf und wir konnten mit BMW sehr gut mithalten, vor allem auch, weil wir kaum Fehler gemacht haben. Bei Ferrari gab es einige teamtaktische Fehler oder Schnitzer der Fahrer. Dennoch glaube ich, dass Kimi (Räikkönen) nach wie vor der Favorit auf den Titel ist. Es kommen noch so genannte „Ferrari-Strecken“ und zudem ist Kimi in der zweiten Hälfte immer stärker. Massa hat, zum Beispiel in Silverstone, viele Fehler gemacht und auch Hamilton hat Nerven gezeigt, wenn er unter Druck stand. So gewinnt man keine WM.

VN: Dein Team, BMW-Sauber, hat sich als dritte Kraft etabliert und die großen Zwei auch schon geärgert. Highlight war natürlich der Doppelsieg in Montreal . . .
Klien:
Wir haben seit dem letzten Jahr den größten Schritt von den drei Top-Teams gemacht und das sieht man an den Ergebnissen. Wir sind sicher in der Lage, aus eigener Kraft aufs Podium zu fahren, aber um zu gewinnen, braucht es die Mithilfe der anderen Teams – noch (lacht).

VN: Wie hoch ist der Anteil eines Testfahrers am derzeitigen Erfolg?
Klien:
Das kann man so nicht sagen, weil es bei einem F1-Team in erster Linie um Teamwork geht. Ich versuche, den Ingenieuren ein gutes Feedback zu geben, anhand dessen sie das Auto weiterentwickeln können. Die beiden Stamm­piloten sind aber natürlich noch stärker eingebunden.

VN: Apropos Stammpiloten: Wie groß ist die Chance, dich wieder in der Startaufstellung zu sehen?
Klien:
Das ist schwer zu beurteilen, auch wenn man als Testfahrer sehr nah dran ist. Mein Job ist sehr anspruchsvoll, aber ein Renn-Cockpit ist ganz klar das große Ziel. Ich gebe nicht auf und möchte wieder dahin zurück. Wenn man einen guten Job macht, das Team zufrieden ist und die Umstände mitspielen, ist ein Renn-Cockpit schon drin.

VN: Im Sommer kommt das berühmte Fahrer-Karussell ja meist richtig in Schwung. Hast du Kontakte zu anderen Rennställen?
Klien:
Nein, denn ich fühle mich hier wohl. Seit ich in Le Mans gefahren bin, ist meine Motivation noch stärker geworden, denn dort um den Sieg zu fahren war einfach großartig. Das möchte ich auch in der Formel 1 erleben. BMW ist da natürlich mein erster Ansprechpartner und auch die richtige Wahl, wie unsere Leistung diese Saison beweist. Wir werden bald das Potenzial haben, aus eigener Kraft zu gewinnen.

VN: . . . vielleicht auch du, wenn du nicht gerade beim Bundesheer bist . . .
Klien:
Ja, denn das Problem ist noch nicht aus der Welt. Durch mein Engagement als BMW-Testfahrer bekam ich einen Aufschub. Doch der Befehl ist nicht aufgehoben. Daher müssen wir mit Ende des Jahres einen neuen Antrag auf Aufschub stellen.

VN: Du kannst auf erste Erfahrungen mit dem BMW Hybrid-Wagen zurückblicken. Wie bewährt sich dieses KERS-System? Es gab ja einige Unfälle.
Klien:
KERS ist ein neues Terrain, das wir erst erkunden müssen. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir es in den Griff bekommen. Durch das System kann man für knappe sieben Sekunden pro Runde einen Elektromotor hinzuschalten und erhält 80 PS mehr Leistung. Das erleichtert Überholmanöver. Aber derzeit sind wir noch in einem Anfangsstadium der Tests.

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