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"Blutgeld"-Kritik: EU-Vertreter ins Außenministerium zitiert

EU-Vertreter Selmayr wurde ins Außenministerium zitiert.
EU-Vertreter Selmayr wurde ins Außenministerium zitiert. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Archivbild)
Der EU-Vertreter in Wien, Martin Selmayr, ist nach seiner drastischen Kritik an den milliardenschweren österreichischen Gaszahlungen nach Russland ins Außenamt zitiert worden.
Scharfe Kritik an Österreichs "Blutgeld"

"Herr Selmayr wurde zu einem Gespräch mit dem Generalsekretär ins Außenministerium zitiert", teilte eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) der APA am Donnerstag mit. Selmayr hatte zuvor die Zahlungen Österreichs für russisches Gas als "Blutgeld" bezeichnet.

Kurze Zeit später hieß es aus dem Außenministerium, dass Selmayr ins Ministerium zitiert werde. "Dieses Gespräch wird unmittelbar nach der Rückkehr Selmayrs nach Österreich stattfinden", sagte eine Sprecherin.

Edstadler bezeichnet Kritik von EU-Vertreter als "unseriös und kontraproduktiv"

Als "unseriös und kontraproduktiv" sowie "völlig einseitig" kritisierte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) die Äußerungen Selmayrs. "Es ist bedauerlich, dass offenbar auch einem EU-Beamten gewisse Fakten nicht vertraut zu sein scheinen. Während Österreich seine Abhängigkeit von russischem Gas nachweislich reduziert und wichtige Vorkehrungen zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung getroffen hat, steigen innerhalb der EU die Mengen russischen LNG (Flüssiggases, Anm.) - nämlich um 40% gegenüber dem Vorjahreszeitraum", so Edtstadler.

EU-Vertreter erntet Zustimmung von Kogler und NEOS

Zustimmung erhielt Selmayr indes für seine Aussage von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Er habe "das auch schon so bezeichnet", sagte Kogler in einem Puls24-Interview zum "Blutgeld"-Sager des EU-Kommissionsvertreters. "Es war einfach ein Fehlverhalten, Putin den roten Teppich in Wien auszurollen", das habe er schon 2014 gesagt, erklärte der Vizekanzler. Andere hätten "den Karren in den Dreck gezogen und wir ziehen ihn wieder raus", so Kogler. Er gebe aber Selmayr in der Sache recht, er selber habe eine "ähnliche Sprache" gewählt, sei aber auch kein Diplomat, betonte Kogler.

Zustimmung zur Kritik Selmayrs kam auch von den NEOS: "Österreich sponsert täglich Putins Krieg mit seiner hohen Abhängigkeit von russischem Gas. Das ist ein Fakt, den man einfach nicht schönreden kann, sondern den man auch ganz klar benennen kann und kritisieren muss", schrieb NEOS-Energiesprecherin Karin Doppelbauer in einer Aussendung. Dies sei "eine sicherheitspolitische Frage, denn diese hohe Abhängigkeit macht uns erpressbar", so Doppelbauer. Ein Ausstieg wäre möglich, wenn die Regierung Gasversorger per Gesetz dazu verpflichten würde, stufenweise kein russisches Gas mehr zu beziehen.

(APA/Red)

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