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Blum: Konzentration kurzsichtig

Egon Blum, der Regierungsbeauftragte für Jugendbeschäftigung, hält die andiskutierte Konzentration der nach ihm benannten Förderung auf Bereiche mit Lehrstellenmangel für kurzsichtig.

Beim Bonus gehe es vor allem um die Förderung Jugendlicher, „die sonst nichts bekommen hätten“, sagte Blum am Sonntag im Interview mit ORF Radio Vorarlberg. Das Problem des Facharbeitermangels liege auf einer anderen Ebene, so der Regierungsbeauftragte.

Den Facharbeitermangel hätten die Unternehmen selbst zu lösen, sagte Blum. „Es kann ja nicht sein, dass der Staat oder das AMS oder irgendwer den Unternehmen vorschreiben muss, in welchen Bereichen sie qualifizieren müssen“, meinte Blum. Das habe ein Unternehmen schon noch selbst zu wissen.

Sozialminister Erwin Buchinger (S) will den Blum-Bonus künftig auf „Mangelberufe“ konzentrieren. Ob auch Lehrstellen gefördert werden sollen, bei denen ohnehin ein Überangebot herrscht (z.B. im Tourismus), gelte es kritisch zu hinterfragen. Karl Aiginger, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), spricht sich ebenfalls für eine Differenzierung des Blum-Bonus aus.

Auch der Vorarlberger AMS-Chef Anton Strini tritt für eine Überprüfung der Treffsicherheit des Blum-Bonus ein. „Hier ist eine kritische Hinterfragung, ob tatsächlich in allen Berufsbereichen zusätzliche Ausbildungsplätze finanziert werden sollen, abzuwarten“, sagte Strini gegenüber dem Rundfunk. Das steirische AMS befürwortet ebenso eine Nachjustierung des Blum-Bonus’.

Der Blum-Bonus wurde am 1. September 2005 gestartet. Er fördert Betriebe wenn sie zusätzlich Lehrlinge einstellen. Unternehmen erhalten dabei pro Lehrling und Monat im ersten Jahr 400 Euro, im zweiten Jahr 200 Euro und im dritten Jahr 100 Euro also insgesamt 8.400 Euro pro Lehrling.

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