„Blühende Stadt- und Ortszentren“

Lustenau. Seit einem Jahr arbeiten Vorarlberger Gemeinden, Regionen, Wirtschaftsorganisationen und weitere Partner in einer landesweiten Plattform zusammen: Über Austausch, Vernetzung und Impulse bekommen lebendige, „blühende“ Stadt- und Ortszentren mehr Stellenwert. Anfang April fand eine Pressekonferenz in der Buchhandlung Bücherwurm statt.
Mit der Wirkung ihrer ersten Aktivitäten sind die Partner zufrieden – das Bewusstsein wachse. Ab Mai werden landesweit „1000 gute Gründe“ für blühende Zentren gesammelt, es folgen regionale Veranstaltungen zur Entwicklung des Handels und eine Fachtagung im Herbst. Im Frühjahr 2015 hat die vorarlbergweite Plattform ihre Arbeit aufgenommen – im Bewusstsein, dass diese Herausforderung weder einfach noch schnell zu lösen ist. Die Vertreter, darunter auch Lustenau Marketing, treffen sich etwa alle zwei Monate, tauschen sich aus und gestalten gemeinsame Aktivitäten.
„Der Aufbau der Plattform, die Aktionstage im Juli 2015 und die Kommunikation dazu haben zu unzähligen positiven Gesprächen geführt“, so Theresia Fröwis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Charly Marent ist Geschäftsführer des Vereins „Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung“. Mitglieder sind Gemeinden, die mit dem Land die über 50 Dorfläden unterstützen und sich für deren Interessen einsetzen. Seine Erfahrung: „Dass Vertreter aus Politik, Wirtschaftsgemeinschaften und Betrieben gemeinsam am Tisch sitzen, schafft Verständnis und neue Möglichkeiten.“ In den Plattformsitzungen wurden neben gemeinsamen Aktivitäten auch das Erweiterungsvorhaben Messepark, das Seestadtprojekt in Bregenz oder die geplante Ansiedlung von Ikea thematisiert.
Stärken und Potenziale
Bürgermeister Kurt Fischer betonte, dass Lustenau – wie viele andere Gemeinden – bei der Zentrumsentwicklung vor großen Herausforderungen stehe: einerseits die starke Kaufkraftabwanderung bei zentrumsrelevanten Waren, andererseits die steigende Belastung durch den Durchzugsverkehr. „Trotz dieser schwierigen Ausgangssituation können wir in der Zentrumsentwicklung nicht auf die große Lösung für die Probleme, insbesondere das Verkehrsproblem, warten“, so Fischer. Lustenau besinnt sich daher auf die eigenen Stärken und Potenziale: Aufenthaltsqualität, Wohnen im Zentrum, Ambiente, Verdichtung, sanfte Mobilität sowie Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für die eigene Identität – das sind die Punkte, an denen in der Marktgemeinde gearbeitet wird. Regionale Produkte und hier besonders auch Lustenauer Spezialitäten spielen dabei eine wichtige Rolle. In Lustenau soll den Menschen angeboten werden, was in Lustenau wächst und produziert wird – in der Hoffnung, dass die Wertschätzung für lokale und regionale Produkte wächst. Lustenau plant kein großes urbanes Zentrum, das Ortszentrum soll nicht nur im übertragenen, sondern auch im eigentlichen Wortsinn blühen und gedeihen.
Für 2016 haben die Partner Elemente geplant, die lokale und regionale Aktivitäten von Gemeinden, Regionen und Wirtschaftsgemeinschaften ergänzen. „Ende Mai startet mit landesweiten Aktionstagen die Sammlung von ‚1000 guten Gründen für lebendige Stadt- und Ortszentren‘“, erläuterte Dorens Bürgermeister Guido Flatz, Obmann der REGIO Bregenzerwald. Konsumenten, Gäste und Entscheider sind dabei gleichermaßen zum Nachdenken eingeladen, was lebendige Zentren für sie bedeuten.
Die Vorstellung der 1000 guten Gründe ist Teil einer für Herbst 2016 geplanten Fachveranstaltung. Mit dieser werden alle Personen und Institutionen angesprochen, die lebendige Zentren mitgestalten – konkrete Lösungen sind gefragt.
Lokal einkaufen wichtig
Lebenswerte Zentren wirken sozial, gesellschaftlich und wirtschaftlich positiv und machen eine Gemeinde für Bürger, Gäste und Unternehmen attraktiv. Viele arbeiten seit Langem daran, dass die Attraktivität innerorts (wieder) wächst: Gemeinden investieren in Ortskerne, das Land unterstützt die Nahversorgung mit hohen Förderungen, Geschäfte, Kaufmannschaften und Handelsorganisationen entwickeln ihr Angebot und das Einkaufserlebnis vor Ort weiter. Land, Regionen, Gemeinden, Unternehmen und Konsumenten sitzen hier im selben Boot.