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Blatter versprach Südafrika sozialen WM-Nutzen

Für FIFA-Präsident Joseph Blatter wird sich Südafrika durch die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nur sportlich enorm entwickeln. "Der Fußball ist eine Lebensschule. Die WM ist ein Paket."

“Es geht um kulturelle und soziale Belange, für die durch die WM die Grundlagen gelegt werden”, sagte der Chef des Weltverbandes am Freitag in Zürich. Der Kampf gegen “Armut, Analphabetismus und Krankheiten” werde durch die erste FußballWM in diesem Sommer auf afrikanischem Boden angekurbelt.

Schon lange kein Thema mehr sind für Blatter die lange vorherrschenden weltweiten Zweifel an der grundsätzlichen WM-Tauglichkeit Südafrikas. Bei seiner letzten Pressekonferenz im FIFA-Hauptquartier vor dem WM-Anpfiff am 11. Juni in Johannesburg rückte der Schweizer nochmals staatsmännisch anmutend seine Sicht der Dinge ins öffentliche Licht. “Afrika ist das Projekt Nummer eins”, sagte er. “Ein Schlüssel für politische Veränderung ist die WM in Südafrika.”

Inständig hofft Blatter, dass Volksheld und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela beim Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und Mexiko im Soccer City Stadium dabei sein kann. “Im Moment ist er bei guter Gesundheit”, sagte Blatter über den 92-jährigen Ex-Präsidenten der Regenbogennation.

Die Verkündung der aktuellen Organisationsfakten überließ der 74-Jährige wie zuletzt üblich auch sieben Wochen vor dem Turnierstart seinem Generalsekretär Jerome Valcke. Der Franzose räumte Fehler beim lange schleppenden Kartenverkauf ein. “Wir müssen unsere Ticket-Politik überdenken”, sagte Valcke. “Wir hätten das anders organisieren sollen.” Der ausschließliche Verkauf über das Internet dürfte der Vergangenheit angehören. Für die WM 2014 in Brasilien könnte es auch außerhalb des Gastgeberlandes nicht nur virtuelle Vorverkaufsstellen geben, kündigte Valcke an.

In Südafrika war erst nach langem Zögern in der fünften und letzten Phase der Direktverkauf eingeführt worden. Und die Zahlen stimmen Valcke optimistisch. 90 Prozent der 2,88 Millionen öffentlich zugänglichen Tickets für die 64 WM-Spiele würden verkauft werden. Blatter erhöhte kurz darauf die Prognose kurzerhand noch um fünf Prozent. Für die beiden Semifinali und das Endspiel am 11. Juli in Johannesburg sind laut Valcke alle Tickets weg.

Auch die erwarteten Touristenzahlen lassen die FIFA-Oberen wieder freundlicher dreinschauen. 450.000 Gäste aus dem Ausland sei nur die Prophezeiung der südafrikanischen Regierungsstellen gewesen. Diese Zahl war zu Beginn des Jahres halbiert worden. Jetzt verspricht Valcke 360.000 Südafrika-Reisende aus aller Welt, die beim 1-Milliarde-Dollar-Event dabei sein wollen.

Eine kleine Sorge hat Afrika-Fan Blatter dann doch noch – ein frühes Scheitern der sechs Teams vom Gastgeber-Kontinent. “Alle würden sich freuen, wenn eine afrikanische Mannschaft bis ins Halbfinale kommt”, sagte er. Gerade von Südafrikas “Bafana Bafana” wünscht er sich mehr Durchschlagskraft. “Wenn man gewinnen will, muss man Tore schießen”, spielte Blatter auf die dürftigen Resultate an.

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