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Bitte ein paar Schwammerl stehenlassen

Übereifriges Schwammerlsuchen stört das empfindliche Ökosystem Wald - Pilze können sich dann nicht mehr weitervermehren - Experten rufen zur Zurückhaltung beim Pilzesammeln auf.

Das Wetter wird herbstlich und wie in jedem Jahr wundern sich die Waldtiere bestimmt über jene merkwürdige Spezies, die mit gesenkten Köpfen und Körben bewaffnet den Waldboden durchkämmt. Gemeint sind die Schwammerlsucher. Aber Vorsicht: Ohne sich dessen bewusst zu sein, können diese umwelt- und naturverbundenen Saison-Waldbewohner im Handstreich zur Umweltbedrohung werden. Pilze seien nämlich lebenswichtig für Waldbäume, betonte Stefan Schenker, Präsident des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe am Freitag in einer Aussendung, und warnte daher vor übereifrigem Schwammerlsuchen.


Das sichtbare Schwammerl sei nur der Fruchtkörper eines weit unter dem Waldboden verzweigten Geflechts von Pilzfäden. Diese bilden mit den Baumwurzeln eine Lebensgemeinschaft, in der sie sich gegenseitig mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Zudem habe der Pilzgeflechtmantel eine Reservefunktion sowie eine mechanisch schützende Wirkung.

Störung des Ökosystems Wald


Besonders schlimm sei es deshalb, wenn Schwammerlsucher ganze Waldgebiete plündern, bevor sich die Sporen der Pilze verbreiten konnten. Dies würde zu einer nachhaltigen Störung des Ökosystems Wald führen, so Schenker. Für die Pilz-Gourmets gelten daher einige Beschränkungen.


Laut Forstgesetz dürfen pro Tag nicht mehr als zwei Kilogramm Pilze gesammelt werden, es sei denn es gibt anders lautende landesgesetzliche Regelungen. Verboten ist überdies die Durchführung und Teilnahme an Pilzsammelveranstaltungen, sofern diese nicht genehmigt sind. Der Waldbesitzer kann das Sammeln allerdings auch gänzlich verbieten.

Appelllieren an die Ehre der Pilz-Liebhaber


Da derartige Verordnungen schwer kontrollierbar sind, appellierte Schenker an den Ehrencodex eines jeden Pilz-Liebhabers. „Denn Pilze gehören zum Wald und dürfen nicht ausgerottet werden.“


Außerdem warnte Schenker eindringlich vor giftigen Pilzen. Von 5.000 in Mitteleuropa vorkommenden Schwammerln seien rund 150 giftig. Es sei daher in jedem Fall empfehlenswert eine Pilzberatung aufzusuchen. In Österreich werde diese in allen Landeshauptstädten von der jeweiligen Lebensmittelaufsicht durchgeführt.

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