Börsen-Crash: Schwarzer Montag in Asien - auch Bitcoin sackt ab

Auch der Bitcoin hat am Montag mit einer allgemein trüben Stimmung an den Finanzmärkten weiter kräftig an Boden verloren. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte in der Früh auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 51.600 US-Dollar (rund 47.600 Euro) und erreichte den tiefsten Stand seit Februar. Seit Freitagabend hat der Bitcoin etwa 10.000 Dollar an Wert verloren. Einen vergleichbar starken Kurseinbruch hatte es zuletzt im Juni 2022 gegeben.

"Cocktail der Unsicherheit"
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bitcoin kräftig nachgegeben. Analyst Timo Emden von Emden-Research sprach von einem "Cocktail der Unsicherheit", der den Bitcoin derzeit belastet. "Insbesondere die neu entfachten Rezessionsängste in den USA erwischen Anleger auf dem falschen Fuß", sagte Emden. Zuletzt hatte es in den USA mehrfach enttäuschende Konjunkturdaten gegeben. Insbesondere ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht der US-Regierung löste Sorgen aus. Im Juli war die Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen.
Neben dem Bitcoin standen zu Beginn der Woche auch andere Kryptowährungen stark unter Verkaufsdruck. Der Kurs des Ether brach um rund 15 Prozent auf 2.340 Dollar ein. Mit den jüngsten Kursverlusten hat sich die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen deutlich verringert. Sie fiel um etwa 14 Prozent auf 1,85 Billionen Dollar. Der Anteil des Bitcoin wurde zuletzt mit etwa 56 Prozent beziffert.
Seit März 22.000 Dollar Kursverlust
Vor einer Woche war der Bitcoin noch bis knapp unter 70.000 Dollar gestiegen. Aussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hatten die Kryptowährung in Richtung Rekordhoch getrieben, das zuletzt im März bei knapp 74.000 Dollar erreicht worden war. Trump hatte versprochen, die USA zur "Krypto-Hauptstadt des Planeten und zur Bitcoin-Supermacht" zu machen, wenn er nach der Wahl im November ins Weiße Haus zurückkehren sollte.
Die Kursentwicklung im Verlauf der vergangenen Woche zeigt einmal mehr, wie schwankungsanfällig der Handel mit Kryptowährungen ist. Es wird daher immer wieder vor möglichen großen Kursverlusten mit Bitcoin und Co gewarnt.
Extreme Verluste auch in Japan
Der Ausverkauf an den asiatischen Aktienmärkten hat sich zu Beginn der neuen Börsenwoche fortgesetzt. Die Sorgen um eine womöglich harte Landung der Konjunktur in den USA verschreckten auch am Montag die Investoren. Zudem litten Technologiewerte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer KI-Profiteur das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.
Vor allem in Japan nahmen Anleger weitere Kursgewinne mit. Der Leitindex Nikkei-225 brach am Ende um 12,40 Prozent ein auf 31.458,42 Zähler. Das war der tiefste Stand seit November 2023. Zwischenzeitlich wurde der Handel wegen der starken Kursausschläge unterbrochen. Weil der Nikkei vom jüngsten Rekordhoch nun mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem sogenannten Bärenmarkt.

Nach einer monatelangen Kurs-Rally in Japan hatte der Nikkei-225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen innerhalb kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa fiel der Yen am Montag auf den niedrigsten Stand seit Jahresanfang.
Panik im Hinblick auf US-Konjunktur
Die Devisenexperten der Commerzbank sprachen von einer "Panik am Markt im Hinblick auf die US-Konjunktur". Die globalen Aktienindizes seien risikoscheu und verkauften Aktien. Mit Blick auf die USA stelle sich die Frage, ob angesichts zuletzt schwacher Konjunkturdaten und eines "beispiellosen Zinserhöhungszyklus" eine Rezession vermieden werden kann.
Besser als die japanischen Indizes hielten sich die chinesischen Börsen. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong fiel zuletzt um 2,15 Prozent auf 16.580,42 Punkte. Der Shanghai Composite sank um 1,45 Prozent auf 2.863,14 Zähler. Beide Indizes hatten allerdings in den vergangenen Wochen bereits deutlich verloren. Der südkoreanische Kospi rasselte unterdessen um 8,77 Prozent auf 2.441,57 Zähler hinab.
Auch die australische Börse vermochte sich den schwachen Vorgaben nicht zu entziehen. Der S&P/ASX-200 rutschte um 3,70 Prozent auf 7.649,60 Punkte ab.
Auch Europas Leitbörsen starten mit massiven Abgaben
Der Kursrutsch zum Ende der Vorwoche hat sich am Montag in der Früh in Europa fortgesetzt. Der Euro-Stoxx-50 sackte gegen 9.25 Uhr um klare 3,07 Prozent auf 4.496,29 Einheiten ab. Der DAX sank um 2,86 Prozent, für den CAC-40 in Paris ging es um rund drei Prozent hinab. Kursverluste beim AEX, Bel-20 und OMX Stockholm 30 lagen zwischen 3,40 und 3,73 Prozent.

Während man nun am Berichtstag auf Konjunkturdaten aus den USA wartet - dort blickt man auf den ISM-Index der Dienstleister -, dürften Investoren am Vormittag Zahlen von berichterstattenden Unternehmen behandeln, darunter Infineon. Der deutsche Halbleiter-Hersteller, der in Österreich unter anderem ein Werk in Villach betreibt, passte im Zuge seiner Quartalsvorlage seine Umsatzziele zum dritten Mal binnen weniger Monate an. Im Rahmen des bereits angekündigten Sparprogramms sollen mehrere tausend Stellen wegfallen oder verlagert werden. Die Aktien gaben um 2,3 Prozent
(APA)