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Bio-Boom verteuert das Brot

Feldkirch - "Hunger" der Bioenergie-Branche macht Getreide nämlich knapper und kostspieliger, Brot könnte sich im Bereich von bis zu 10 Prozent verteuern.

“Die laufend steigende Produktion von Biosprit wird zum Problem für die Bäcker. Sie erhöht den Druck auf die Getreideverfügbarkeit und die Getreidepreise enorm, und sogar, ohne die Entwicklung von Löhnen und anderen Produktpreisen (Nüsse, Hefe, Fett etc.) quantifizieren zu können, ist schon jetzt nicht auszuschließen, dass sich der Brotpreis im Bereich von 10 Prozent verteuern könnte.” Diese Einschätzung formulierte anlässlich der Bundesausschusssitzung der Bäcker in Feldkirch der Vorarlberger Innungsmeister Kurt Kainz. Das Problem sei, dass der boomende Bioenergiesektor den Bauern sogar für minderwertigen Weizen, Roggen und Gerste „höhere Preise zahlt, als wir es je können. Wenn dann noch unterdurchschnittliche oder Missernten für zusätzliche Getreideverknappung sorgen, beschleunigt die Preisspirale noch heftiger“, zeigte Kainz die Zusammenhänge auf.

Der Konsument ist also in doppelter Hinsicht der „Lackierte“ einer offenbar nicht zu Ende gedachten „Bio-Hysterie“. Benzin oder Diesel, denen Biosprit beigemengt wird, verteuern den ohnehin jenseits der Schmerzgrenze befindlichen Treibstoffpreis spürbar. Weil Biosprit aber auf Kosten der Getreideverfügbarkeit geht, steigen in unseren Breiten die Brotpreise, in Mexiko dagegen z. B. jene von Mais, der als Hauptnahrungsmittel armer Bevölkerungskreise für diese schon fast unerschwinglich wurde.

Wie Kainz weiter ausführte, verdienen Bäcker – entgegen jüngster Darstellungen vor allem innerösterreichischer Blätter – „wirklich gut. Vor allem in Vorarlberg“. Das hänge auch damit zusammen, dass hiesige Bäckereien ihre Beschäftigten „um 20 und mehr Prozent über dem Kollektivvertrag löhnen – einfach um sie nicht an die Schweizer Konkurrenz zu verlieren“, so der in Hard ansässige Kainz. Zwar würden manche „ausgelernte“ Bäcker nach der Lehre in andere Berufe umsatteln, nicht zuletzt wegen der Nachtarbeit von meistens 2 bis 8 oder 9 Uhr. „Viele von ihnen kommen nach ein paar Jahren aber wieder gern ins angestammte Metier – vor allem wegen des schönen Verdienstes, den 75- und 50-Prozent-Zuschläge für Nachtarbeit mit sich bringen“ (Kainz). Lehrlinge zu rekrutieren sei (noch) kein Problem. Wie das aussieht, sobald die geburtenschwachen Jahrgänge an der Reihe sind, sei freilich mit Fragezeichen behaftet.

  • Betriebe in Österreich: 1871
  • Betriebe in Vorarlberg: 100
  • Beschäftigte in Vorarlberg: 750 (ohne Inhaberfamilien)
  • Lehrlinge in Vorarlberg: 110
  • KV-Monatslohn für Österreich: 1577,50 Euro + 75 Prozent Zuschlag für Arbeit von 20 bis 4 Uhr bzw. + 50 Prozent Zuschlag für Arbeit von 4 bis 6 Uhr.
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